DER KLEINE NIKOLAUS
Der alte Herr Ziegenleder wohnte im Dachgeschoss des Hauses Nummer 9 in der Lerchengasse.
Jedes Jahr am sechsten Dezember, also am Nikolaustag, holte er aus einer Kiste auf dem Speicher einen langen roten Mantel mit Kapuze heraus, schwarze, schwere Stiefel und einen weißen Bart. Dazu einen grauen Sack.
Warum? Nun, er spielte den Nikolaus für die Kinder in der Lerchengasse.
Doch in diesem Jahr ging es ihm leider gar nicht gut. Der Rücken tat ihm weh. Er konnte aus seinem Sessel nicht aufstehen, der arme Herr Ziegenleder.
Das fanden die Nachbarn sehr traurig. Vor allem die Kinder. Sie berieten hin und her. Dann fiel ihnen etwas Tolles ein. Sie wollten Herrn Ziegenleder eine Freude machen!
Heimlich schlichen sie zum Speicher und öffneten die Kiste, die Herrn Ziegenleder gehorte. Schnell holten sie Mantel, Stiefel, Bart und Sack heraus.
Jens, der Kleinste, verkleidete sich als Nikolaus.
Hu, waren die Stiefel schwer! Seine dünnen Beinchen steckten darin wie in zwei Wassereimern. Er kippte bei jedem Schritt heraus. Nur ganz vorsichtig konnte er damit laufen.
Der Mantel drückte auf seine Schultern, als wäre er aus Eisen. Na, und der lange weiße Bart hing ihm bis zum Knie herab.
Die kleine Anja hatte ein weißes Gewand mit goldenen Flügeln in der Kiste gefunden. Sie zog es an und begleitete den Nikolaus als Engel.
Feierlich marschierten alle Kinder zum Dachgeschoss, wo Herr Ziegenleder wohnte. Sie klopften an die Tür. «Herein!», schallte es von innen.
Sie traten ein.
Als Herr Ziegenleder die merkwürdige Gruppe erblickte, machte er Augen, so groß und rund wie Muhlrader.
«Hatschi!», nieste Anja. Das Kleid war so dünn, und sie fror ganz jämmerlich.
«Gesundheit!», wünschte Herr Ziegenleder und verkniff sich ein Lächeln.
«Lieber Herr Ziegenleder», sagte Nikolaus Jens mit verstellter Stimme. «Bist du auch artig gewesen?»
«Aber ja», antwortete der alte Mann. «Ich bin ein sehr folgsames Kind».
«Dann bekommst du auch was Feines!»
Der kleine Nikolaus öffnete den Sack und holte die Geschenke heraus. Jedes Kind hatte ihm etwas spendiert: eine neue Pfeife, ein selbst gemaltes Bild, eine Tafel Schokolade und vieles mehr.
«Danke», sagte der alte Mann und wischte sich die Tränen aus den Augen, weil er so glücklich war. «Ich hatte nicht geglaubt, dass der Nikolaus mit seinen Freunden zu mir kommt. Noch dazu mit einem wunderschönen Engel.»
«Ha-hatschi», nieste Anja. Sie verdrehte die Augen und hielt die Hände vors Gesicht, weil sie kein Taschentuch bei sich hatte. Engel mit Taschentüchern gibt es höchst selten, denn sie haben keine Taschen in ihren seidenen Gewändern.
«Gesundheit», wünschte Herr Ziegenleder.
Er reichte dem holdseligen Engel ein großes Tuch, damit dieser sich die Nase schnauben konnte.
«Wenn es der himmlischen Gesellschaft recht ist», sagte Herr Ziegenleder, «möchte ich sie zu heißer Schokolade einladen.»
«Hurra», riefen die Kinder begeistert. Sie setzten sich an den Tisch und ließen es sich schmecken. Ob ihr es glaubt oder nicht: Hin und wieder hat sogar ein Nikolaus Appetit auf heiße Schokolade.
Welche Variante ist richtig?
1. Für wen spielte der alte Herr Ziegenleder den Nikolaus?
2. Was holte er jedes Jahr aus einer Kiste heraus?
3. Was tat dem Herrn Ziegenleder weh?
4. Wem fiel etwas Tolles ein?
5. Wer verkleidete sich als Nikolaus?
6. Warum machte Herr Ziegenleder große Augen?
7. Warum fror kleine Anja ganz jämmerlich?
8. Was holte der kleine Nikolaus aus seinem Sack?
Was ist richtig?
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