Eine literarische Reise
Thomas Mann
Thomas Mann wurde am 06. Juni 1875 in Lübeck geboren und starb am 12. August 1955 in Zürich. Er stammte aus einer wohlhabenden Familie. Sein Vater Johann Heinrich Mann erzog den jungen Thomas im Sinne bürgerlicher Tugenden, seine deutsch-brasilianische Mutter Julia da Silva-Bruhns war kunstsinnig und freilebiger. Manns Werke sind durch diese beiden gegensätzlichen Pole gekennzeichnet. Der Vater starb bereits 1891, woraufhin die Familie nach München zog. Mann folgte ihr nach Ende seiner Schulzeit 1894. Er absolvierte ein Volontariat bei einer Versicherungsgesellschaft, arbeitete aber bereits nebenbei an seiner ersten Novelle. Nach dem Volontariat versuchte er sich als freier Schriftsteller. Sein großer Durchbruch gelang ihm mit der Familiengeschichte „Die Buddenbrooks“. 1905 heiratete er schließlich die wohlhabende Katja Pringsheim, mit der er sechs Kinder bekam. Zwischen 1933 – 1938 lebte er in Südfrankreich, der Schweiz und den USA. Nachdem ihm 1936 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, beantragte Mann die amerikanische. Bis 1952 blieb Mann Gastprofessor in den USA. Obwohl ihn der Atlantik von Europa trennte, führte er im Exil seinen Kampf gegen Hitler-Deutschland weiter: Berühmt wurden seine 55 Radiosendungen nach Deutschland (1942 – 1945), in denen er zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten aufrief. Mann kehrte niemals dauerhaft nach Deutschland zurück. Im Alter von 80 Jahren erhielt er die Ehrenbürgerschaft der Hansestadt Lübeck. Dies gilt als seine Aussöhnung mit Deutschland.
Thomas Manns Roman „Die Buddenbrooks“ erzählt die Geschichte der gleichnamigen Familie über vier Generationen. Das Werk handelt vom wirtschaftlichen und sozialen Verfall um die Jahrhundertwende. Johann Buddenbrook ist das Oberhaupt der Familie. Er baut einen erfolgreichen Getreidehandel auf, der die Familie wirtschaftlich und sozial aufsteigen lässt. Doch bereits in der zweiten Generationen zeigen sich erste Probleme: Johanns Sohn Jean hat Skrupel an den Methoden seines Vaters. Er verliert langsam das Interesse an der Firma. Sein Sohn Thomas (3. Generation) übernimmt aber noch ein gut laufendes Gewerbe. Die finanziellen Schwierigkeiten des Getreidehandels nehmen aber zu und Thomas verliert nach und nach an Ansehen. Auch seine Geschwister können ihn nicht stützen. Der Verlust an festen
Wertevorstellungen und der allmähliche Verfall der herrschenden Gesellschaftsordnung zeichnet die gesamte Familie. Thomas Sohn Hanno ist der Logik folgend völlig lebensunfähig. Er ist ganz der Décadence verfallen. Er stirbt mit nur 16 Jahren. Der Roman beschreibt auf eindringliche Art und Weise den Verfall einer gutbürgerlichen Familie. Die Menschen der Zeit beschreibt Mann als antriebslos und lebensuntauglich. Keiner in der Familie Buddenbrook hat die Möglichkeit, den drohenden Verfall aufzuhalten. Dieses Endzeitgefühl erfüllte viele Schriftsteller jener Zeit.
Themen der inneren Zerrissenheit und der labilen Geisteszustände werden vordergründig.
Hans Christian Andersen
Wer war Hans Christian Andersen?
„Rotkäppchen“, „Rapunzel“ oder „Rumpelstilzchen“. Aber kennst du auch die Märchen „Des Kaisers neue Kleider“, „Das kleine Mädchen mit den
Schwefelhölzern“ oder „Die Prinzessin auf der Erbse“? Bei diesen Märchen handelt es sich anders als bei den Gebrüdern Grimm um Kunstmärchen. Geschrieben wurden sie vom wohl bekanntesten Dichter Dänemarks Hans Christian Andersen, der durch seine zahlreichen Märchen weltberühmt wurde.
Hans Christian Andersen wird 1805 in Odense in Dänemark geboren. Da sein Vater bereits früh verstirbt und seine Mutter eine alkoholkranke, arme
Wäscherin ist, wächst er in Armut auf. Er ist von Kindheit an literaturbegeistert und verbringt seine Tage viel lieber lesend und in der Natur als in der
Erzählungen für Kinder. Die Bedeutung seines Werks zeigt sich auch darin, dass die Stadt Kopenhagen eine Bronzestatue in Form einer Meerjungfrau zum Wahrzeichen gemacht hat - die Hauptfigur seines Märchens „Die kleine Meerjungfrau“.
Viele Märchen und Erzählungen Andersens weisen autobiografische Züge auf. So verarbeitet er zum Beispiel in „Das hässliche Entlein“ sein Leben und vor allem seine Kindheit. Andersen war zeitlebens ein Außenseiter und wurde aufgrund seines Aussehens häufig abfällig beschrieben. Er nutzt die Gattung des Märchens also auch zur Selbstakzeptanz sowie zur Kritik an der erbarmungslosen Gesellschaft. Aber wie du ja weißt, wird das hässliche Entlein am Ende zu einem schönen Schwan und so wird auch Andersen weltberühmt und seitdem strahlt auch seine Heimatstadt Odense dank seines Verdienstes taghell.
Walther von der Vogelweide war Minnesänger und Sangspruchdichter – und der bedeutendste Lyriker des deutschen Mittelalters.
Wer war Walther von der Vogelweide?
Walther von der Vogelweide ist bekannt als der bedeutendste deutsche Lyriker des Mittelalters. Von ihm sind am meisten Lieder übermittelt. Eines der bekanntesten ist Under der linden:
Under der linden / an der heide, / dâ unser zweier bette was, / dâ mugent ir vinden / schône beide / gebrochen bluomen unde gras. / vor dem walde in einem tal, / tandaradei, / schône sanc diu nahtegal.
Du verstehst nur Bahnhof? Das ist ganz normal, denn so, wie sich die Sprache heute noch ständig verändert, es neue Wörter oder andere
Rechtschreibregeln gibt, so war die Sprache zu Walthers Zeit, also vor ca. 800 Jahren, noch deutlich anders als heute. Wenn du die Strophe aber laut vorliest, verstehst du vielleicht bereits mehr. Auf Neuhochdeutsch wird das Lied ungefähr so übersetzt:
Unter der Linde / auf der Heide, / wo unser beider Bett war, / da könnt Ihr finden / sorgfältig beides / niedergedrückt: Blumen und Gras. / Vor dem Wald in einem Tal, / tandaradei, / sang schön die Nachtigall.
Dies ist ein Minnelied Walthers. Das heißt, dass es um die minne, also die Liebe bzw. das liebevolle Gedenken geht. Walther von der Vogelweide war aber nicht nur Minnesänger, sondern auch Sangspruchdichter. Sangspruch wurde auch gesungen und bezeichnet eine Gruppe von Liedern, die weitestgehend kritisieren und belehren sollen. Dass Walther ein Vertreter beider Gattungen war, war damals nicht üblich und gibt ihm eine Sonderstellung in der mittelalterlichen Literatur. Außerdem hat Walther durch die Vermischung der beiden Gattungen große Innovationen hervorgebracht.
Als Lyriker war man im Mittelalter, als es noch keine Fernseher und Smartphones gab, für die
Unterhaltung der Herren und Damen am Hof zuständig. Als Sangspruchdichter wurden aktuelle
Themen aufgegriffen und beurteilt. Walther jedoch war der erste, der auch die politischen Ereignisse in seinem Sangspruch thematisierte. So war zu seiner Zeit ein Thronstreit zwischen zwei Königen ausgebrochen, über den man nicht selten in seinem Werk, insbesondere im sogenannten Reichston, liest. Als Minnesänger war das Hauptthema der Dichter die Liebe. Dabei ging es vor allem um die überhöhte Preisung einer adeligen Frau, insbesondere bei der sogenannten hohen Minne. Walther jedoch war nicht ausschließlich Vertreter dieser hohen Minne, sondern preiste auch Frauen, die einen niederen Stand hatten oder kritisierte die Frauen sogar. Das konnten seine Sängerkollegen nicht einfach hinnehmen, wodurch es auch zu sogenannten Fehde-Liedern zwischen ihm und seinem Kollegen Reinmar kam. In diesen kritisieren sie gegenseitig die Minne-Auffassung des jeweils anderen.
Jugend in Österreich verbracht hat. Es gilt als sicher, dass Walther später am Wiener Hof lebte. Aus einem weiteren Sangspruch geht hervor, dass Walther von König Friedrich ein Lehen bekommen hat und sesshaft wurde. Walther starb um 1230.
(neuhochdeutsch: „Nehmt, Herrin, diesen Kranz“). Walthers größte Neuerung im Minnesang war die Verlagerung der Ideale der Frau von Stand und Schönheit auf den Charakter. Es konnten nun auch Frauen niederen Standes gepriesen werden, sofern sie „gute“ Frauen waren. Umgekehrt jedoch konnten auch Frauen höheren Standes als „schlechte“ Frauen kritisiert werden.
Ein Arzt und ein grandioser Schriftsteller seiner Zeit. Das war Gottfried Benn (1886-1956). Sein Skandalwerk „Morgue und andere Gedichte“ machte ihn berühmt, denn nicht jeder schreibt über Leichen und die Arbeit in der Pathologie. Für sein Werk erhielt er 1951 den Georg-Büchner-Preis.
Wer war Gottfried Benn?
Ein Arzt, der Gedichte und Erzählungen schreibt? Ja, so ein Arzt war Gottfried Benn (1886-1956). Seine sachliche und fast schon gleichgültig wirkende Schreibweise machte ihn berühmt. Durch die vielen verfassten Obduktionsprotokolle gelang es ihm wie keinem anderen, Krankheiten auf präziseste Art und Weise in seinen Gedichten zu beschreiben. Später kritisierte er in seinen Texten das Regime unter Adolf Hitler, woraufhin man ihm das Schreiben verbat. Sein Leben als Arzt mag konservativ gewesen sein, doch seine Werke sind es nicht. Sie machten ihn zu einem der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Gottfried Benn hat in seinen 70 Lebensjahren viele Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte miterlebt, die sich auch in seinen Werken widerspiegeln. Noch vor dem ersten Weltkrieg, in der Zeit des Expressionismus, schrieb er seine ersten Gedichte mit den Titeln „Schöne
Jugend“ oder „Kleine Aster“. Doch die Titel täuschen: Ihre Inhalte sind eiskalte Beschreibungen von Leichen aus seiner Zeit in der Pathologie.
Während des ersten Weltkrieges widmet sich Gottfried Benn kaum der Schreiberei. Gottfried Benn ist weder ein Befürworter noch Gegner des Krieges. Er arbeitet pflichtbewusst und distanziert als Militärarzt, unter anderem in Brüssel. Mit der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 beginnt die Weimarer Republik. Er widmet sich vermehrt dem Schreiben von Gedichten, Prosatexten und Essays, die eine traditionellere und dezentere Haltung aufweisen.
Am 30. Januar 1933 wird Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt und die Weimarer Republik endet. Zunächst angetan vom
Gedanken des Nationalsozialismus, erkannte Gottfried Benn im Laufe des Zweiten Weltkrieges die falschen
Machenschaften Hitlers und distanzierte sich von dessen Regime, was sich auch in seinen Texten niederschlägt. 1938 wurde ihm daraufhin ein Schreibverbot auferlegt.
Auch unmittelbar nach dem Krieg bleiben seine Werke verboten. Seine Schriften „Der neue Staat und die Intellektuellen“ sowie „Kunst und Macht“ wurden in der sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.
Ab 1948 darf er wieder in Deutschland veröffentlichen und vier seiner größten Werke entstehen. Die Verleihung des
Georg-Büchner-Preises (1951) und des Bundesverdienstkreuzes (1953) zählen zu den Höhepunkten seiner Karriere.
Gottfried Benn erblickte am 2. Mai 1886 im brandenburgischen Mansfeld das Licht der Welt. Sein Vater Gustav Benn, ein Pastor, und seine Mutter
Caroline Benn hatten nicht viel Geld und besserten ihren Lebensunterhalt durch den Betrieb einer kleinen Landwirtschaft auf. Ihre insgesamt acht Kinder unterstützten sie dabei fleißig. Die Beziehung zu seinen Eltern konnte unterschiedlicher kaum sein. Das Verhältnis zu seiner Mutter war ein sehr enges, zum Vater dagegen war es sehr distanziert und kühl. Nach dem Tod seiner Mutter 1912 verhärtete sich diese Beziehung und er bricht den Kontakt gänzlich ab. Nach seiner Gymnasialzeit begann er auf Wunsch des Vaters ein Theologiestudium, später wechselte er zum
Medizinstudium in Berlin. Mit diesem Studium verpflichtete er sich später als Militärarzt zu arbeiten. Seine anschließende Tätigkeit in Pathologien unterschiedlicher Krankenhäuser verleiteten ihn, erste Gedichte zu veröffentlichen und erste Kontakte zu Dichtern des Expressionismus zu fassen.
Während des ersten Weltkrieges arbeitet er zunächst als Militärarzt und eröffnet 1917 in Berlin eine Praxis für Haut- und
Geschlechtskrankheiten. Die 20er Jahre sind für ihn eine schaffensreiche Zeit und er wird 1927 in die preußische Akademie der Künste aufgenommen und 1928 in den Berliner PEN-Club (poets, essayists, novalists). 1933, mit dem Beginn des NS-Regimes, verfasst er eine Loyalitätsbekundung für Hitler. Doch seine Überzeugung vom neuen Staat wandelt sich und auch in seinen Werken übt er mittlerweile Kritik an dieser Ideologie. Von 1935 bis 1945 arbeitet er als Militärarzt in Hannover und eröffnet mit Kriegsende wieder seine Praxis in Berlin. Sein Schreibverbot wird 1948 aufgehoben. Gottfried Benn stirbt am 7. Juli 1956 an den Folgen von Knochenkrebs.
Im Laufe seines Lebens wandelt sich mehrfach der Schreibstil Gottfried Benns. Sein schulisches Interesse an Latein und Altgriechisch zeigt sich in Dichtungen über die griechische Antike und ihrer Mythologie und Götterwelt. 1912 erscheint sein Skandalwerk „Morgue und andere Gedichte“. Die hier beschriebene Arbeit aus dem Leichenschauhaus provoziert und zeigt zugleich die Negativität des Lebens. Mit der Herausgabe „Gesammelte Schriften“ durch seinen Freund den jüdischen Verleger Erich Reiss endet seine expressionistische Phase. Im Werk „Der neue Staat und die Intellektuellen“ bejubelt er zunächst den Nationalsozialismus, bevor er sich 1934 wieder davon distanziert. Sein Leben, besonders sein Wandel während der NS-Zeit, beschreibt er im Werk „Doppelleben“.
Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere, was alles erblühte, verblich, es gibt nur zwei Dinge: die Leere und das gezeichnete Ich.
Mit diesem Gedicht „Nur zwei Dinge“ aus dem Jahr 1953 scheint es, als definiere Gottfried Benn selber seine persönliche Lebensbilanz.
Heinrich Böll gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der Nachkriegszeit. Nur was macht ihn so besonders, dass man ihn weiterhin lesen sollte? Er hinterließ ein umfangreiches Werk aus Romanen, Erzählungen und gesellschaftskritischen Arbeiten, wofür er 1972 den Literaturnobelpreis erhielt.
Wer war Heinrich Böll?
In der Schule liest du zahlreiche Werke von großen Schriftstellern wie Goethe oder Schiller, die zwar schon vor langer Zeit gelebt haben, deren Werke aber dennoch ihre Zeit überdauerten. Manche Autoren werden jedoch seltener behandelt, obwohl auch sie bedeutende Werke verfassten und sogar im 20. Jahrhundert gelebt haben. Zu diesen zählt auch der deutsche Schriftsteller Heinrich Böll. Viele verbinden mit seinem Namen sicher seine publizistischen Schlachten gegen die Springer-Presse. 1972 wird ihm der bedeutendste Literaturpreis, der Literaturnobelpreis, verliehen, weil seine Werke durch seinen zeitgeschichtlichen Weitblick und seiner sensiblen und einfühlsamen Darstellung der Realität die neue deutsche Literatur grundlegend verändert hat.
Heinrich Böll wird am 21. Dezember 1917 als achtes Kind im so genannten Hungerjahr des Ersten Weltkrieges geboren. Er wächst in Armut auf, auch weil das Geschäft seines Vaters 1923 aufgrund der Inflation bankrott geht. Ab 1939 studiert er Germanistik und klassische Philologie in Köln. Nach Ausbruch des zweiten Weltkriegs muss er sein Studium jedoch kurz nach Beginn wieder unterbrechen, da er in die Wehrmacht einberufen wird. Während eines Fronturlaubes heiratet er 1942 Annemarie Čech, die er bereits länger kannte. Gemeinsam hatten sie 4 Kinder, wobei jedoch das erste Kind noch im Geburtsjahr stirbt. Nach dem Krieg immatrikuliert er sich zwar wieder an der Universität, widmet sich jedoch zunehmend seinem belletristischem Schreiben. Ab 1947 veröffentlicht er zahlreiche Kurzgeschichten, Bücher und Erzählungen. Im Jahre 1985 stirbt er infolge einer Operation. Seine enorme Bedeutung für die deutsche Nachkriegsgesellschaft zeigt sich auch daran, dass zahlreiche Berühmtheiten und Politiker an seiner Beerdigung teilnehmen.
Wolfgang Borchert ist ein deutscher Schriftsteller, der trotz seines frühen Todes als einer der wichtigsten und bekanntesten Autoren der Trümmer- bzw. Nachkriegsliteratur gilt.
Wolfgang Borchert war ein deutscher Schriftsteller, der am 20. Mai 1921 in Hamburg geboren wurde. Während seiner Lehre zum Buchhändler nahm er zusätzlich Schauspielunterricht, wodurch er einige Jahre später die Schauspielerprüfung vor der Reichstheaterkammer bestand. Kurz darauf wurde er zum Militärdienst berufen, während dessen er jedoch Verletzungen an seiner Hand erlitt und schwer erkrankte. Borchert arbeitete nach dem 2. Weltkrieg zeitweise noch am Kabarett und am Theater, doch machten ihn Gelbsucht und andere Leiden bettlägerig. Obwohl es ihm gesundheitlich immer schlechter ging, war er schriftstellerisch sehr produktiv. Anfangs schrieb er ausschließlich Gedichte, wie „Laterne, Nacht und
Sterne“ oder „Laternentraum“. In der späteren Phase entstanden viele Prosatexte, aber auch Kurzgeschichten wie „Die Hundeblume“ oder das
Heimkehrdrama „Draußen vor der Tür“. Diese Werke bilden einen bedeutenden Teil in der Literatur der Nachkriegszeit, welche auch als
Trümmerliteratur bezeichnet wird. Diese erkennst du daran, dass vor allem Bitterkeit und Trauer stark zum Ausdruck kommen und auch der Tod und die Fronterfahrungen deutlich thematisiert werden. Eines seiner bedeutendsten Prosawerke und auch seine letzte Arbeit ist das pazifistische Manifest „Dann gibt es nur eins!“, in dem er die Menschen dazu anhält, die Teilnahme an künftigen Kriegen zu verweigern. Wolfgang Borchert starb mit nur 26 Jahren am 20. November 1947.
Bertolt Brecht
Als Lyriker, Dramatiker, Begründer des epischen Theaters, Schriftsteller im Exil und Gründer des Berliner Ensemble ging Bertolt Brecht in die Literaturgeschichte ein. Bis heute werden seine zahlreichen Stücke auf den Theaterbühnen gezeigt.
Wer war Bertolt Brecht?
Brechts Leben ist wie das seiner zeitgenössischen Schriftstellerkollegen und -kolleginnen beeinflusst vom Nationalsozialismus und dem anschließenden Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion bzw. deren politischen Systemen Kapitalismus und Kommunismus. Viele deutsche Schriftsteller/-innen verließen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ihr Heimatland, um Bedrohung und Verfolgung zu entgehen. Im Ausland verfassten sie jedoch weiterhin literarische Werke - diese werden als Exilliteratur bezeichnet. Mit ihr leisteten die Schriftsteller/-innen Widerstand gegen das Dritte Reich und repräsentierten ein anderes Deutschland.
Zeit seines Lebens arbeitete er mit bekannten und renommierten Künstlerkollegen und -kolleginnen zusammen. In Berlin am Deutschen Theater waren es Carl Zuckmayer sowie Max Reinhardt, aber auch Elisabeth Hauptmann oder Kurt Weill, mit dem er 1928 die „Beggar´s Opera“ als „Dreigroschenoper“ im Theater am Schiffbauerdamm uraufführte.
Brecht hat sich die Geschichte nicht selbst ausgedacht. Vielmehr bearbeitete er den Stoff der aus dem 18. Jahrhundert stammende „Beggar’s Opera“. Die Arbeit am Stück und die Proben für die Uraufführung hatten es wahrhaft in sich! Schauspieler und Schauspielerinnen schmissen hin und mussten ersetzt werden. Als sogar der Regisseur Erich Engel die Arbeit am Stück beendete, übernahm Brecht die Regie in letzter Minute selbst. Am Ende hatte sich alle Mühe gelohnt: Die Erstaufführung im Theater am Schiffbauerdamm - heute Spielstätte des Berliner Ensemble - wurde ein voller Erfolg!
„Das Leben des Galilei“ gehört zu den vielschichtigsten Theaterstücken Brechts. Brecht verfasste das Drama im Jahr 1939 und thematisiert darin die Konfrontation zwischen dem alten geozentrischen Weltbild und dem neuen heliozentrischen Universum von Kopernikus und Galilei .
Das Stück hält sich dabei eng an die biografischen Daten Galileo Galileis und spielt im Italien des 17. Jahrhunderts .
Georg Büchner ist einer der einflussreichsten Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Er war jedoch nicht nur in Literaturkreisen bekannt, sondern auch als Revolutionär und Verfechter demokratischer Ideen politisch sehr aktiv.
„Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ Dieses Zitat stammt von Georg Büchner (1813-1837), einem der bedeutendsten deutschen Dichter des
Vormärz. Aber wie du sehen kannst, war Büchner nicht nur Schriftsteller, sondern auch begeisterter Revolutionär, dessen Schaffen dem
Frühkommunismus und der radikalen Demokratie zugerechnet wird. Ihn beschäftigten die sozialen und politischen Missstände der damaligen Zeit, was wiederum einen großen Einfluss auf sein literarisches Werk hatte.
Doch wie lässt sich das politische Deutschland Anfang des 19. Jahrhunderts am besten beschreiben? Zunächst machen wir eine kleine Zeitreise ins Jahr 1789: das Jahr, in dem die Französische Revolution begann. Die Gedanken der französischen Revolutionäre (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) schwappten allmählich auch nach Deutschland über. Doch der Wiener Kongress im Jahre 1815 machte alle Hoffnung auf eine deutsche Revolution französischer Natur zunichte. Die Zeit der Restauration beginnt: Die politischen und sozialen Verhältnisse aus der Zeit vor der Revolution - der Monarchie - wurden wiederhergestellt. Doch mit der Julirevolution in Frankreich im Jahr 1830 schwappte eine erneute Welle der Politisierung nach Deutschland herüber. Das deutsche Volk demonstrierte gegen die sozialen und wirtschaftlichen Probleme des absolutistischen Systems, Schriftsteller traten mit ersten sozialkritischen Werken für die Demokratie ein.
Diese Bewegungen gipfelten in der Märzrevolution von 1848.
Georg Büchner, als Sohn eines Arztes in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen, starb bereits mit 23 Jahren an Typhus. Er hinterließ zwar ein recht schmales, dennoch sehr einflussreiches Werk. 1834 verfasst der junge Mann die revolutionäre Flugschrift „Der Hessische Landbote“, die sich gegen die negativen sozialen und politischen Zustände der Zeit richtete. Büchner versucht vor allem, die benachteiligte Bevölkerung von der Notwendigkeit einer Revolution zu überzeugen. Kannst du dir vorstellen, mit welchen Worten die Flugschrift beginnt? Du findest das entsprechende Zitat am Anfang des Textes.
Doch Büchners Kampfschrift bringt ihn in juristische Schwierigkeiten, sodass er 1835 nach Straßburg flüchtet. Ihm werden sogar staatsverräterische Handlungen vorgeworfen. Während dieser Zeit erscheint sein erstes Drama „Dantons Tod“. Außerdem beginnt der junge Mann mit der Arbeit am Lustspiel „Leonce und Lena“, an der Erzählung „Lenz“ sowie am Dramenfragment „Woyzeck“.
Das Drama Dantons Tod spielt im Jahre 1794 in Paris vor dem Hintergrund der Französischen Revolution. Wie du dir bei dem Titel schon denken kannst: Der Held Danton wird sterben. Er ist Abgeordneter des Nationalkonvents, der gesetzgebenden Versammlung. Danton ist gegen das Blutvergießen der Revolution und macht sich so Robespierre, den führenden Kopf der Revolution, zum Feind. Im Laufe des Stücks wird Danton verhaftet. Er bemüht sich vergebens um einen fairen Prozess und wird am Ende hingerichtet.
Die Erzählung Lenz basiert auf einer wahren Begebenheit. Im Mittelpunkt steht der psychisch kranke Sturm-und-Drang-Dichter Reinhold Lenz. Zu Beginn der Geschichte wandert er durch die Vogesen, ein Gebirge in Südfrankreich, und gelangt zum protestantischen Pfarrer Oberlin. In dessen Hause wird er wohlwollend empfangen, jedoch schwinden seine psychischen Ängste nicht. Im weiteren Verlauf macht Lenz solch verstörende Erfahrungen, dass er vom Glauben abfällt und die Existenz Gottes leugnet. Mehrmals versucht er sich aus dem Fenster zu stürzen, sein Geisteszustand verschlechtert sich zunehmend. Am Ende lässt der Pfarrer ihn nach Straßburg abtransportieren.
Franz Woyzeck ist ein einfacher, geistig etwas minderbemittelter Soldat. Er wird von seinem Vorgesetzten, dem Hauptmann, ausgenutzt, von einem Arzt für skrupellose Experimente missbraucht und von seiner Freundin Marie mit einem Tambourmajor betrogen. Woyzeck muss viel Leid ertragen, sowohl physisch als auch psychisch, und hört am Ende sogar Stimmen, die ihm zum Mord an seiner Freundin anstacheln. Wie im Blutrausch ersticht er sie schließlich mit einem Messer.
Alfred Döblin ist einer der wirkungsvollsten Autoren des jungen 20. Jahrhunderts. Aufgewachsen in großer Armut, verbrachte Döblin den Großteil seines Lebens in Berlin. Sein Roman „Berlin Alexanderplatz“ darf wohl in keiner gut sortierten Bibliothek fehlen.
Was verbindest du mit der Stadt Berlin? Vielleicht den Fernsehturm, das Brandenburger Tor, den Alexanderplatz mit der Weltzeituhr? „Berlin Alexanderplatz“ lautet der Titel des Romans, mit dem Alfred Döblin (1878-1957) in die
Geschichte der deutschen Literatur einging. Der Schriftsteller und promovierte Arzt zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Expressionismus und prägte die moderne Literatur mit seinem Prosawerk wie kein anderer.
Der Sohn assimilierter Juden lebte zu einer Zeit voller einschneidender Ereignisse und gesellschaftlicher Umwälzungen. Unvorstellbar, was
Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen politischen Gruppierungen und die Dolchstoßlegende, laut der die Sozialdemokraten Schuld an der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg seien, befeuerte das Ganze.
Neben Werken wie „Die drei Sprünge des Wang-lun“ und „Wallenstein“ ist Döblin heute vor allem für den Roman Berlin Alexanderplatz bekannt. Die Geschichte um den entlassenen Gefängnisinsassen Franz Biberkopf, der nach seiner Freilassung mehrere Rückschläge hinnehmen muss, ist gerade in erzähltechnischer Hinsicht wegweisend für die Literatur der Moderne. Döblin entwirft mit diesem Roman ein Panorama der Großstadt, die für viele Menschen damals Sinnbild des Schreckens ist. „Berlin Alexanderplatz“ wird auch als Montageroman bezeichnet, der das Geschehen in einer stilistisch wilden Collage mit inneren Monologen, direkter Rede oder auch zeithistorischen Dokumenten wie zum Beispiel Speisekarten oder Zeitungsinseraten erzählt.
Friedrich Dürrenmatt
Der Schweizer Schriftsteller, Dramatiker und Maler zählt zu den bekanntesten deutschsprachigen Schriftstellern überhaupt.
Wer war Friedrich Dürrenmatt?
Friedrich Dürrenmatt war seinerzeit ein unbequemer Schriftsteller: Er kämpfte gegen jegliche Ideologien. Bekannt wurde sein Ausspruch:
Ideologie ist Ordnung auf Kosten des Weiterdenkens. In seinen Werken behandelte der gesellschaftskritische Autor politische Themen, wie zum Beispiel den Kalten Krieg zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion. Er gilt als einer der berühmtesten Autoren der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur.
Dürrenmatts erfolgreichste Texte entstanden in den 50er und 60er Jahren. Die Welt war zerrissen, die Menschheit bedroht: Die einstigen Verbündeten – die USA und die Sowjetunion – waren verfeindet. Es gab große Unterschiede zwischen dem Westen und dem Osten. Der sogenannte Kalte Krieg erfasste sämtliche Staaten. Deutschland war in einen westlichen und einen östlichen Teil geteilt. Stell dir vor, du müsstest jeden Tag mit dem Ausbruch eines „richtigen“ Krieges rechnen, der mit Atomwaffen geführt wird! Dürrenmatt beurteilte den technischen Fortschritt, zu dem auch die Herstellung neuer Massenvernichtungswaffen gehörte, äußerst kritisch. Daher konzipiert er in „Die Physiker“ eine Welt, die den Einzelnen zu erdrücken scheint und diesem keinen Handlungsspielraum lässt, da sich immer die Mächtigen durchsetzen.
Friedrich Dürrenmatt wurde 1921 in Konolfingen (Schweiz) geboren. Sein Vater war protestantischer Pfarrer und erzählte ihm oft griechische Sagen und Mythen, was Dürrenmatts späteres künstlerisches Schaffen beeinflussen sollte. Nachdem die Familie nach Bern gezogen war und der junge Friedrich die Maturitätsprüfung („Abitur“) abgelegt hatte, wurde er zu seiner großen Enttäuschung für ein Studium an der
Kunsthochschule abgelehnt. Das Studium der Philosophie, das Dürrenmatt daraufhin aufnahm, beendete er nie. Er interessierte sich für die ganzheitliche Bildung des Menschen und suchte nach einer passenden Ausdrucksform für seine Gedanken. Dürrenmatt beschloss daraufhin Schriftsteller zu werden und erzielte mit der tragischen Komödie „Der Besuch der alten Dame“ 1956 seinen ersten großen Erfolg. 1990 starb er an einem Herzinfarkt.
Bedeutende Werke: „Die Physiker“ (1962)Zweifelsohne gehört das Drama Die Physiker zu Dürrenmatts
berühmtesten Stücken. Vielleicht liest du im Unterricht gerade die tragische Geschichte um den intelligenten Naturwissenschaftler Möbius, der die
„Weltformel“ gefunden hat, mit deren Hilfe man die Welt beherrschen könnte. Er fürchtet sich aber davor, dass die Formel in die Hände der
Ergebnisse abfotografiert und verkauft. Sie erlangt dadurch ein Vermögen, mit dessen Hilfe sie einen Konzern aufbaut, der alles beherrschen kann.
Somit liegt das Schicksal der Welt in den Händen einer Wahnsinnigen. Dürrenmatt beschreibt in seinem Werk die Ohnmacht des Individuums, den Lauf der Zeit zu ändern. Gegen das atomare Wettrüsten der großen Mächte kann der Einzelne nichts unternehmen – der Weltuntergang ist also nicht aufzuhalten. Anders als im Werk gab es in der Realität aber ein Happy End: Die USA und die damalige Sowjetunion konnten sich schließlich friedlich einigen. Das von Dürrenmatt gezeichnete Untergangsszenario trat nicht ein.
Wer war Theodor Fontane?
Romanen und Erzählungen auch Theaterkritiken oder Reiseberichte. Als Schriftsteller verfasste er in seinen Anfangsjahren vor allem lyrische Texte. Seine berühmtesten Romane hingegen schrieb er gegen Ende seines Lebens. Man nennt sie deswegen auch seine „Alterswerke“.
Fontanes Werke werden im Allgemeinen der Epoche des Realismus (1848 - 1890) zugeordnet. Die Texte zeichnen sich durch eine objektive Darstellung der Wirklichkeit aus, werden aber literarisch ausgeformt. Du wirst in keinem Text Fontanes ausführlich beschriebene Sterbeszenen finden – das Grausame wurde abgemildert und entfaltete sich nur in Anspielungen. Fontane und andere Schriftsteller jener Zeit waren keine Reporter, sondern Literaten. Dementsprechend ging es stets um eine gelungene Ausstaffierung der Realität. Fontane gilt bis heute als der Repräsentant des deutschen Realismus.
Fontane war ein aufmerksamer Zeitgenosse. Er beobachtete die preußische Gesellschaft und übte Kritik an ihr. Oftmals war er durch seine Beobachtungs- und Auffassungsgabe seiner Zeit voraus: Du findest in seinen Werken oftmals Motive und Ideen, die Schriftsteller der nachfolgenden Epochen aufgriffen.
Vielleicht hast du von diesem Buch schon einmal gehört. Effi Briest gehört seit Jahrzehnten zur Schullektüre und ist Fontanes bekanntestes Werk.
Darin schildert er die Engstirnigkeit und Unnachgiebigkeit der preußischen Gesellschaft, die das Individuum – Effi Briest – an starren Moral- und Ehrevorstellungen zerbrechen lässt. Das Werk ist ein Gesellschaftsroman, der sich mit den Widrigkeiten des Adels und Bürgertums auseinandersetzt.
Effi Briest hat keine Möglichkeit glücklich zu werden, da das Gesellschafts-Etwas seinen Tribut fordert.
Auch Frau Jenny Treibel ist ein Gesellschaftsroman. Er ist Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin angesiedelt und zeigt das Leben zweier bürgerlicher Familien: Familie Schmidt gehört dem Bildungsbürgertum an, Familie Treibel nebst der Protagonistin Jenny dem Besitzbürgertum. Der Roman schildert auf oftmals humorvolle Weise den Selbstbetrug und die Selbstdarstellung der reichen Kommerzienrätin Jenny Treibel, der aufgrund einer reichen Heirat der soziale Aufstieg gelang, den sie aber paradoxerweise anderen Frauen missgönnt. Jenny ist eine ganz auf Oberflächlichkeiten angelegte Person für die Kunst und Kultur nur repräsentative Zwecke erfüllen. Dabei dreht sich ihr gesamter Kosmos nur um sich. Fontane wollte anhand von „Frau Jenny Treibel“ das verlogene der preußischen Gesellschaft aufzeigen. Neid und Missgunst waren an der Tagesordnung; Freundschaften dienten in den meisten Fällen nur zum Wahren des eigenen Status.
Der Gesellschaftsroman „Irrungen, Wirrungen" von Fontane beschreibt die unglückliche Liebe zwischen der bürgerlichen Lene und dem adeligen Botho. In der von Ständen geprägten Gesellschaft des Preußens im 19. Jahrhundert wird ihr Verhältnis zwar geduldet, kann aber zu keiner gemeinsamen Zukunft führen. So trennen sich die beiden nach einer intensiven, gemeinsamen Zeit voneinander und heiraten Angehörige ihres eigenen Standes. „Irrungen, Wirrungen" kritisiert die vorherrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse des 19.
Jahrhunderts und sorgte zur Zeit der Veröffentlichung aufgrund des dargestellten Verhältnisses eines Adeligen mit einer Bürgerlichen als auch durch eine angedeutete Liebesnacht zwischen Botho und Lene für einen Skandal.
Max Frisch (1911-1991) war ein Schweizer Architekt. - Moment mal, Architekt? Richtig, Max Frisch war eigentlich Architekt! Aber weltberühmt wurde er durch seine Literatur. Der gebürtige Züricher entdeckt bereits als Jugendlicher seine Liebe zum Theater. Es sollte aber mehrere Jahrzehnte dauern, bis er seinen großen Durchbruch als Schriftsteller feiert. Heute gilt der mit unzähligen Preisen ausgezeichnete Schweizer als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit.
Als 1954 sein erster Bestseller „Stiller“ veröffentlicht wird, liegen der Zweite Weltkrieg und die Schreckensherrschaft der
Nationalsozialisten gerade einmal neun Jahre zurück. Immer noch von den Folgen des Krieges gebeutelt, befindet sich Deutschland allmählich auf dem Weg der Erholung. Der Einfluss der Besatzungsmächte, auch im Bereich des Kulturellen, ist groß und es bahnt sich ein neuer Konflikt an: der Kalte Krieg zwischen den Westmächten und der Sowjetunion. Während die deutsche Bevölkerung mit dem Wiederaufbau beschäftigt ist, wächst gleichzeitig die Furcht vor Atomwaffen. Die Schriftsteller dieser Zeit reflektieren diese belastende Situation und so prägen insbesondere die Erfahrungen und Folgen des Krieges die Literatur der Nachkriegszeit.
Als Schweizer war Max Frisch zum Glück nicht unmittelbar vom Krieg betroffen und so verläuft sein Leben im Gegensatz zu dem der meisten deutschen Schriftsteller-Kollegen vergleichsweise „normal“. Nach seiner Studienzeit heiratet er 1942 die Architektin Gertrud von Meyenburg, mit der er drei gemeinsame Kinder bekommt. Er trennt sich jedoch von seiner Familie, als er mit 43 Jahren endlich Anerkennung als Schriftsteller findet. Er hängt außerdem seinen Beruf als Architekt an den Nagel und widmet sich ab sofort nur noch der Schriftstellerei. Von da an feiert er literarische Erfolge bis ins hohe Alter, z.B. mit „Homo Faber“ (1957), „Biedermann und die Brandstifter“ (1958), „Andorra“ (1961) oder „Blaubart“ (1982). Bekannt wurde Frisch aber auch durch seine Tagebücher. Nach unzähligen Reisen, u.a. nach Israel, in die Sowjetunion, nach Japan oder in die USA, und einer weiteren gescheiterten Ehe stirbt Max Frisch kurz vor seinem 80. Geburtstag in seiner Heimatstadt Zürich an Darmkrebs.
Zufall oder Schicksal, was bestimmt unser Leben? Diese Frage wirft Max Frischs erfolgreicher Roman Homo Faber auf.
Walter Faber, ein 50-jähriger Ingenieur, trifft auf einer Geschäftsreise von New York nach Venezuela einen Mann namens
Herbert, der sich als Bruder seines ehemaligen Freundes Joachim erweist. Es stellt sich heraus, dass Joachim mit
Walter Fabers Jugendliebe Hanna verheiratet war und nun in Guatemala auf einer Plantage lebt. Faber beschließt, seine Geschäftsreise zu verschieben und schließt sich Joachim an, der seinen Bruder im südamerikanischen Dschungel suchen will. Als sie dort ankommen, hat sich Joachim bereits erhängt.
Zurück in New York, möchte Faber mit dem Schiff nach Paris fahren und trifft dabei auf die 20-jährige Sabeth, die ihn an seine große Liebe Hanna erinnert. Er verliebt sich in die 30 Jahre jüngere Frau und die beiden gehen eine romantische Beziehung ein. Sie reisen, nachdem sie in Paris angekommen sind, durch Frankreich und Italien. Endstation der Reise ist
Griechenland. Dort lebt Sabeths Mutter - Hanna! Ein merkwürdiger Zufall! Doch es kommt noch schlimmer. Bald gesteht Hanna: Sabeth ist Fabers leibliche Tochter. Wenig später stirbt die junge Frau.
Im Mittelpunkt des Dramas Andorra steht Andri, der (vermeintliche) Adoptivsohn des Lehrers
Max Frisch hat mit diesem Theaterstück eine Parabel über eine Gesellschaft geschrieben, die durch Vorurteile und Rassismus geprägt ist. Sie gilt nicht allein Nazi-Deutschland, sondern besitzt eine allgemeine, zeitlose Gültigkeit.
Anna Seghers war eine bedeutende deutsche Schriftstellerin der Neuen Sachlichkeit, der Exilliteratur und des Sozialen Realismus, deren Werke größtenteils von ihren Erfahrungen mit dem faschistischen Deutschland des Dritten Reiches geprägt sind.
Anna Seghers war eine bedeutende deutsche Schriftstellerin des zwanzigsten Jahrhunderts. In ihren Werken geht es zu großen Teilen um die Auseinandersetzung mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten. Seghers, selbst Jüdin und Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands, sah sich als Gegnerin der Nazis gezwungen, Deutschland mit der Machtergreifung Hitlers 1933 zu verlassen und arbeitete in ihren beiden berühmtesten Romanen „Das siebte Kreuz“ und „Transit“ ihre eigenen Erfahrungen mit dem NS-Regime auf.
Sozialistischen Realismus zugeordnet werden. Sie unterstützte die sozialistischen Ziele der DDR, wo sie schriftstellerisch als auch politisch Karriere machte.
Anna Seghers ist ein Pseudonym. Sie wurde 1900 mit dem bürgerlichen Namen Netty Reiling geboren. Von 1920 bis 1924 studierte sie in
Heidelberg und Köln Kunst- und Kulturgeschichte, Geschichte und Sinologie. 1925 heiratete sie den Ungarn László Radványi, mit dem sie nach
Für ihr literarisches Werk und ihr politisches Engagement wurden Anna Seghers viele Preise, wie etwa 1928 der Kleist-Preis, 1947 der Georg-Büchner-Preis der Stadt Darmstadt und der Nationalpreis I. Klasse in den Jahren 1951, 1959 und 1971 verliehen.
Auch in dem 1944 erschienenen Roman „Transit“ geht es um Seghers Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, sogar um die Aufarbeitung ihrer eigenen Flucht ins Exil. „Alles war auf der Flucht“, so heißt es im Roman. Seghers erzählt ausführlich von den Schwierigkeiten der Flüchtlinge des Dritten Reiches, über ein Leben in Unsicherheit, Unbeständigkeit und auf der Suche nach einem neuen Zuhause.
Johann Wolfgang von Goethe (1749- 1832) war wohl der größte deutsche Dichter. Goethe war ein Vorreiter und der wichtigste Vertreter der literarischen Strömung Sturm und Drang. Sein Roman "Die Leiden des jungen Werthers" machte ihn in Europa berühmt, später wurde er als einer der wichtigsten Schriftsteller der Welt anerkannt. Sein bekanntestes Werk ist "Faust".
Eine Darstellung der Brüder Grimm (Handout des
Brüder-Grimm-Museums Kassel). Rotkäppchen, Froschkönig und Frau Holle - vielleicht hätten wir diese Geschichten ohne die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm nie kennengelernt.
Denn die beiden Grimms entschieden sich vor rund 200
Jahren für einen merkwürdigen Beruf. Sie wurden
Märchensammler. Foto: Brüder-Grimm-Museum Kassel 2009
Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller (* 10. November 1759 in Marbach am Neckar; † 9. Mai 1805 in Weimar), war ein Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker, Lyriker und Essayisten.
Viele seiner Theaterstücke gehören zum Standardrepertoire der deutschsprachigen Theater. Seine Balladen zählen zu den bekanntesten deutschen Gedichten.
Friedrich Schiller war von Geburt Württemberger, später wurde er Staatsbürger von Sachsen-Weimar. 1792 wurde ihm die französische Ehrenbürgerschaft verliehen und somit zusätzlich auch die französische Staatsbürgerschaft – in Würdigung seines in Paris aufgeführten
Dramas Die Räuber, das als Freiheitskampf gegen die Tyrannei verstanden wurde.[3]
Heine gilt als einer der letzten Vertreter und zugleich als Überwinder der Romantik. Er machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh der deutschen Literatur eine zuvor nicht gekannte elegante Leichtigkeit.