Презентація "Literarische Reise" 10-11 Klasse

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Die Präsentation "Literarische Reise" lernt die Schüler oberer Klassen die bekannten deutschen Schriftsteller und Dichter, ihre Werke und Epoche des Lebens und Tätigkeit kennen.
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       Eine literarische Reise

                    Thomas Mann

Thomas Manns Kurzbiografie

Thomas Mann wurde am 06. Juni 1875 in Lübeck geboren und starb am 12. August 1955 in Zürich. Er stammte aus einer wohlhabenden Familie. Sein Vater Johann Heinrich Mann erzog den jungen Thomas im Sinne bürgerlicher Tugenden, seine deutsch-brasilianische Mutter Julia da Silva-Bruhns war kunstsinnig und freilebiger. Manns Werke sind durch diese beiden gegensätzlichen Pole gekennzeichnet. Der Vater starb bereits 1891, woraufhin die Familie nach München zog. Mann folgte ihr nach Ende seiner Schulzeit 1894. Er absolvierte ein Volontariat bei einer Versicherungsgesellschaft, arbeitete aber bereits nebenbei an seiner ersten Novelle. Nach dem Volontariat versuchte er sich als freier Schriftsteller. Sein großer Durchbruch gelang ihm mit der Familiengeschichte „Die Buddenbrooks“. 1905 heiratete er schließlich die wohlhabende Katja Pringsheim, mit der er sechs Kinder bekam. Zwischen 1933 – 1938 lebte er in Südfrankreich, der Schweiz und den USA. Nachdem ihm 1936 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, beantragte Mann die amerikanische. Bis 1952 blieb Mann Gastprofessor in den USA. Obwohl ihn der Atlantik von Europa trennte, führte er im Exil seinen Kampf gegen Hitler-Deutschland weiter: Berühmt wurden seine 55 Radiosendungen nach Deutschland (1942 – 1945), in denen er zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten aufrief. Mann kehrte niemals dauerhaft nach Deutschland zurück. Im Alter von 80 Jahren erhielt er die Ehrenbürgerschaft der Hansestadt Lübeck. Dies gilt als seine Aussöhnung mit Deutschland.

Bedeutendes Werk: „Die Buddenbrooks“


Thomas Manns Roman „Die Buddenbrooks“ erzählt die Geschichte der gleichnamigen Familie über vier Generationen. Das Werk handelt vom wirtschaftlichen und sozialen Verfall um die Jahrhundertwende. Johann Buddenbrook ist das Oberhaupt der Familie. Er baut einen erfolgreichen Getreidehandel auf, der die Familie wirtschaftlich und sozial aufsteigen lässt. Doch bereits in der zweiten Generationen zeigen sich erste Probleme: Johanns Sohn Jean hat Skrupel an den Methoden seines Vaters. Er verliert langsam das Interesse an der Firma. Sein Sohn Thomas (3. Generation) übernimmt aber noch ein gut laufendes Gewerbe. Die finanziellen Schwierigkeiten des Getreidehandels nehmen aber zu und Thomas verliert nach und nach an Ansehen. Auch seine Geschwister können ihn nicht stützen. Der Verlust an festen

Wertevorstellungen und der allmähliche Verfall der herrschenden Gesellschaftsordnung zeichnet die gesamte Familie. Thomas Sohn Hanno ist der Logik folgend völlig lebensunfähig. Er ist ganz der Décadence verfallen. Er stirbt mit nur 16 Jahren. Der Roman beschreibt auf eindringliche Art und Weise den Verfall einer gutbürgerlichen Familie. Die Menschen der Zeit beschreibt Mann als antriebslos und lebensuntauglich. Keiner in der Familie Buddenbrook hat die Möglichkeit, den drohenden Verfall aufzuhalten. Dieses Endzeitgefühl erfüllte viele Schriftsteller jener Zeit.

Themen der inneren Zerrissenheit und der labilen Geisteszustände werden vordergründig.

Hans Christian Andersen

Wer war Hans Christian Andersen?


„Es war einmal ...“ - sicher freut sich jedes Kind auf das, was jetzt kommt. Und du hast sicher längst erraten, um welche literarische Gattung es sich hier handelt. Natürlich sind es die Märchen. Bestimmt fallen dir auch sofort zahlreiche Märchen der Gebrüder Grimm ein, die genau so beginnen:

„Rotkäppchen“, „Rapunzel“ oder „Rumpelstilzchen“. Aber kennst du auch die Märchen „Des Kaisers neue Kleider“, „Das kleine Mädchen mit den

Schwefelhölzern“ oder „Die Prinzessin auf der Erbse“? Bei diesen Märchen handelt es sich anders als bei den Gebrüdern Grimm um Kunstmärchen. Geschrieben wurden sie vom wohl bekanntesten Dichter Dänemarks Hans Christian Andersen, der durch seine zahlreichen Märchen weltberühmt wurde.

Hans Christian Andersens Kurzbiografie

Hans Christian Andersen wird 1805 in Odense in Dänemark geboren. Da sein Vater bereits früh verstirbt und seine Mutter eine alkoholkranke, arme

Wäscherin ist, wächst er in Armut auf. Er ist von Kindheit an literaturbegeistert und verbringt seine Tage viel lieber lesend und in der Natur als in der


Schule. Mit 14 Jahren geht er allein nach Kopenhagen, um am Theater zu arbeiten. Er ist jedoch nicht sehr erfolgreich, weder als Schauspieler noch als Dramatiker. Da er zahlreiche Reisen unternimmt, verfasst er zunehmend Reiseberichte, durch die er bekannt wird. Aber berühmt wird er erst durch eine ganz andere literarische Gattung: Im Alter von 18 Jahren schreibt Andersen sein erstes Märchen, was jedoch unveröffentlicht bleibt. 1830 veröffentlicht er zufällig ein Heft mit Kindermärchen, wodurch er schlagartig Weltruhm erlangt. Bis zu seinem Tod 1875 verfasst er unzählige Märchen und

Erzählungen für Kinder. Die Bedeutung seines Werks zeigt sich auch darin, dass die Stadt Kopenhagen eine Bronzestatue in Form einer Meerjungfrau zum Wahrzeichen gemacht hat - die Hauptfigur seines Märchens „Die kleine Meerjungfrau“.

Bedeutende Werke


Hans Christian Andersen schrieb zahlreiche Kunstmärchen. Anders als bei den Volksmärchen ist bei den Kunstmärchen der Autor bekannt. So kann man dem Dichter Hans Christian Andersen in etwa 156 Märchen zuordnen. Bei den Volksmärchen ist das anders, viele von ihnen stammen zwar von den Gebrüdern Grimm, jedoch wurden sie nicht von ihnen persönlich verfasst, sondern gesammelt und aus mündlichen Erzählungen aufgeschrieben.

Viele Märchen und Erzählungen Andersens weisen autobiografische Züge auf. So verarbeitet er zum Beispiel in „Das hässliche Entlein“ sein Leben und vor allem seine Kindheit. Andersen war zeitlebens ein Außenseiter und wurde aufgrund seines Aussehens häufig abfällig beschrieben. Er nutzt die Gattung des Märchens also auch zur Selbstakzeptanz sowie zur Kritik an der erbarmungslosen Gesellschaft. Aber wie du ja weißt, wird das hässliche Entlein am Ende zu einem schönen Schwan und so wird auch Andersen weltberühmt und seitdem strahlt auch seine Heimatstadt Odense dank seines Verdienstes taghell.

 Walther von der Vogelweide

Walther von der Vogelweide war Minnesänger und Sangspruchdichter – und der bedeutendste Lyriker des deutschen Mittelalters.

Wer war Walther von der Vogelweide?

Walther von der Vogelweide ist bekannt als der bedeutendste deutsche Lyriker des Mittelalters. Von ihm sind am meisten Lieder übermittelt. Eines der bekanntesten ist Under der linden:

Under der linden / an der heide, / dâ unser zweier bette was, / dâ mugent ir vinden / schône beide / gebrochen bluomen unde gras. / vor dem walde in einem tal, / tandaradei, / schône sanc diu nahtegal.

Du verstehst nur Bahnhof? Das ist ganz normal, denn so, wie sich die Sprache heute noch ständig verändert, es neue Wörter oder andere

Rechtschreibregeln gibt, so war die Sprache zu Walthers Zeit, also vor ca. 800 Jahren, noch deutlich anders als heute. Wenn du die Strophe aber laut vorliest, verstehst du vielleicht bereits mehr. Auf Neuhochdeutsch wird das Lied ungefähr so übersetzt:

Unter der Linde / auf der Heide, / wo unser beider Bett war, / da könnt Ihr finden / sorgfältig beides / niedergedrückt: Blumen und Gras. / Vor dem Wald in einem Tal, / tandaradei, / sang schön die Nachtigall.

Dies ist ein Minnelied Walthers. Das heißt, dass es um die minne, also die Liebe bzw. das liebevolle Gedenken geht. Walther von der Vogelweide war aber nicht nur Minnesänger, sondern auch Sangspruchdichter. Sangspruch wurde auch gesungen und bezeichnet eine Gruppe von Liedern, die weitestgehend kritisieren und belehren sollen. Dass Walther ein Vertreter beider Gattungen war, war damals nicht üblich und gibt ihm eine Sonderstellung in der mittelalterlichen Literatur. Außerdem hat Walther durch die Vermischung der beiden Gattungen große Innovationen hervorgebracht.

Walther von der Vogelweide und seine Zeit

Als Lyriker war man im Mittelalter, als es noch keine Fernseher und Smartphones gab, für die

Unterhaltung der Herren und Damen am Hof zuständig. Als Sangspruchdichter wurden aktuelle

Themen aufgegriffen und beurteilt. Walther jedoch war der erste, der auch die politischen Ereignisse in seinem Sangspruch thematisierte. So war zu seiner Zeit ein Thronstreit zwischen zwei Königen ausgebrochen, über den man nicht selten in seinem Werk, insbesondere im sogenannten Reichston, liest. Als Minnesänger war das Hauptthema der Dichter die Liebe. Dabei ging es vor allem um die überhöhte Preisung einer adeligen Frau, insbesondere bei der sogenannten hohen Minne. Walther jedoch war nicht ausschließlich Vertreter dieser hohen Minne, sondern preiste auch Frauen, die einen niederen Stand hatten oder kritisierte die Frauen sogar. Das konnten seine Sängerkollegen nicht einfach hinnehmen, wodurch es auch zu sogenannten Fehde-Liedern zwischen ihm und seinem Kollegen Reinmar kam. In diesen kritisieren sie gegenseitig die Minne-Auffassung des jeweils anderen.

Walther von der Vogelweides Leben


Über Walthers Leben weiß man nur sehr wenig, da es zu dieser Zeit keine Biographien gab und Walther nur einmal urkundlich bezeugt ist. Er wurde um 1170 geboren und man vermutet aufgrund des Verses aus seiner zweiten Kunstklage ze Oesterrîche lernde ich singen unde sagen, dass er seine

Jugend in Österreich verbracht hat. Es gilt als sicher, dass Walther später am Wiener Hof lebte. Aus einem weiteren Sangspruch geht hervor, dass Walther von König Friedrich ein Lehen bekommen hat und sesshaft wurde. Walther starb um 1230.

Bedeutende Werke von Walther von der Vogelweide


Walthers Werk umfasst über 500 Strophen und ist damit das am umfangreichsten überlieferte mittelalterliche Werk. Unter seinen Minneliedern sind einige der bekanntesten Under der linden, Herzeliebez frouwelîn (neuhochdeutsch: „Herzliebe kleine Herrin“) und Nemt, frouwe, disen kranz

(neuhochdeutsch: „Nehmt, Herrin, diesen Kranz“). Walthers größte Neuerung im Minnesang war die Verlagerung der Ideale der Frau von Stand und Schönheit auf den Charakter. Es konnten nun auch Frauen niederen Standes gepriesen werden, sofern sie „gute“ Frauen waren. Umgekehrt jedoch konnten auch Frauen höheren Standes als „schlechte“ Frauen kritisiert werden.

Gottfried Benn

Ein Arzt und ein grandioser Schriftsteller seiner Zeit. Das war Gottfried Benn (1886-1956). Sein Skandalwerk „Morgue und andere Gedichte“ machte ihn berühmt, denn nicht jeder schreibt über Leichen und die Arbeit in der Pathologie. Für sein Werk erhielt er 1951 den Georg-Büchner-Preis.

Wer war Gottfried Benn?

Ein Arzt, der Gedichte und Erzählungen schreibt? Ja, so ein Arzt war Gottfried Benn (1886-1956). Seine sachliche und fast schon gleichgültig wirkende Schreibweise machte ihn berühmt. Durch die vielen verfassten Obduktionsprotokolle gelang es ihm wie keinem anderen, Krankheiten auf präziseste Art und Weise in seinen Gedichten zu beschreiben. Später kritisierte er in seinen Texten das Regime unter Adolf Hitler, woraufhin man ihm das Schreiben verbat. Sein Leben als Arzt mag konservativ gewesen sein, doch seine Werke sind es nicht. Sie machten ihn zu einem der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Gottfried Benn und seine Zeit

Gottfried Benn hat in seinen 70 Lebensjahren viele Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte miterlebt, die sich auch in seinen Werken widerspiegeln. Noch vor dem ersten Weltkrieg, in der Zeit des Expressionismus, schrieb er seine ersten Gedichte mit den Titeln „Schöne

Jugend“ oder „Kleine Aster“. Doch die Titel täuschen: Ihre Inhalte sind eiskalte Beschreibungen von Leichen aus seiner Zeit in der Pathologie.

Erster Weltkrieg und Weimarer Republik

Während des ersten Weltkrieges widmet sich Gottfried Benn kaum der Schreiberei. Gottfried Benn ist weder ein Befürworter noch Gegner des Krieges. Er arbeitet pflichtbewusst und distanziert als Militärarzt, unter anderem in Brüssel. Mit der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 beginnt die Weimarer Republik. Er widmet sich vermehrt dem Schreiben von Gedichten, Prosatexten und Essays, die eine traditionellere und dezentere Haltung aufweisen.

Zweiter Weltkrieg und Nationalsozialismus

Am 30. Januar 1933 wird Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt und die Weimarer Republik endet. Zunächst angetan vom

Gedanken des Nationalsozialismus, erkannte Gottfried Benn im Laufe des Zweiten Weltkrieges die falschen

Machenschaften Hitlers und distanzierte sich von dessen Regime, was sich auch in seinen Texten niederschlägt. 1938 wurde ihm daraufhin ein Schreibverbot auferlegt.

Nachkriegszeit

Auch unmittelbar nach dem Krieg bleiben seine Werke verboten. Seine Schriften „Der neue Staat und die Intellektuellen“ sowie „Kunst und Macht“ wurden in der sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.

Ab 1948 darf er wieder in Deutschland veröffentlichen und vier seiner größten Werke entstehen. Die Verleihung des

Georg-Büchner-Preises (1951) und des Bundesverdienstkreuzes (1953) zählen zu den Höhepunkten seiner Karriere.

Das Leben von Gottfried Benn

Gottfried Benn erblickte am 2. Mai 1886 im brandenburgischen Mansfeld das Licht der Welt. Sein Vater Gustav Benn, ein Pastor, und seine Mutter

Caroline Benn hatten nicht viel Geld und besserten ihren Lebensunterhalt durch den Betrieb einer kleinen Landwirtschaft auf. Ihre insgesamt acht Kinder unterstützten sie dabei fleißig. Die Beziehung zu seinen Eltern konnte unterschiedlicher kaum sein. Das Verhältnis zu seiner Mutter war ein sehr enges, zum Vater dagegen war es sehr distanziert und kühl. Nach dem Tod seiner Mutter 1912 verhärtete sich diese Beziehung und er bricht den Kontakt gänzlich ab. Nach seiner Gymnasialzeit begann er auf Wunsch des Vaters ein Theologiestudium, später wechselte er zum

Medizinstudium in Berlin. Mit diesem Studium verpflichtete er sich später als Militärarzt zu arbeiten. Seine anschließende Tätigkeit in Pathologien unterschiedlicher Krankenhäuser verleiteten ihn, erste Gedichte zu veröffentlichen und erste Kontakte zu Dichtern des Expressionismus zu fassen.

Während des ersten Weltkrieges arbeitet er zunächst als Militärarzt und eröffnet 1917 in Berlin eine Praxis für Haut- und

Geschlechtskrankheiten. Die 20er Jahre sind für ihn eine schaffensreiche Zeit und er wird 1927 in die preußische Akademie der Künste aufgenommen und 1928 in den Berliner PEN-Club (poets, essayists, novalists). 1933, mit dem Beginn des NS-Regimes, verfasst er eine Loyalitätsbekundung für Hitler. Doch seine Überzeugung vom neuen Staat wandelt sich und auch in seinen Werken übt er mittlerweile Kritik an dieser Ideologie. Von 1935 bis 1945 arbeitet er als Militärarzt in Hannover und eröffnet mit Kriegsende wieder seine Praxis in Berlin. Sein Schreibverbot wird 1948 aufgehoben. Gottfried Benn stirbt am 7. Juli 1956 an den Folgen von Knochenkrebs.

Bedeutende Werke von Gottfried Benn


Im Laufe seines Lebens wandelt sich mehrfach der Schreibstil Gottfried Benns. Sein schulisches Interesse an Latein und Altgriechisch zeigt sich in Dichtungen über die griechische Antike und ihrer Mythologie und Götterwelt. 1912 erscheint sein Skandalwerk „Morgue und andere Gedichte“. Die hier beschriebene Arbeit aus dem Leichenschauhaus provoziert und zeigt zugleich die Negativität des Lebens. Mit der Herausgabe „Gesammelte Schriften“ durch seinen Freund den jüdischen Verleger Erich Reiss endet seine expressionistische Phase. Im Werk „Der neue Staat und die Intellektuellen“ bejubelt er zunächst den Nationalsozialismus, bevor er sich 1934 wieder davon distanziert. Sein Leben, besonders sein Wandel während der NS-Zeit, beschreibt er im Werk „Doppelleben“.

Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere, was alles erblühte, verblich, es gibt nur zwei Dinge: die Leere und das gezeichnete Ich.

Mit diesem Gedicht „Nur zwei Dinge“ aus dem Jahr 1953 scheint es, als definiere Gottfried Benn selber seine persönliche Lebensbilanz.

Heinrich Böll

Heinrich Böll gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der Nachkriegszeit. Nur was macht ihn so besonders, dass man ihn weiterhin lesen sollte? Er hinterließ ein umfangreiches Werk aus Romanen, Erzählungen und gesellschaftskritischen Arbeiten, wofür er 1972 den Literaturnobelpreis erhielt.

Wer war Heinrich Böll?

In der Schule liest du zahlreiche Werke von großen Schriftstellern wie Goethe oder Schiller, die zwar schon vor langer Zeit gelebt haben, deren Werke aber dennoch ihre Zeit überdauerten. Manche Autoren werden jedoch seltener behandelt, obwohl auch sie bedeutende Werke verfassten und sogar im 20. Jahrhundert gelebt haben. Zu diesen zählt auch der deutsche Schriftsteller Heinrich Böll. Viele verbinden mit seinem Namen sicher seine publizistischen Schlachten gegen die Springer-Presse. 1972 wird ihm der bedeutendste Literaturpreis, der Literaturnobelpreis, verliehen, weil seine Werke durch seinen zeitgeschichtlichen Weitblick und seiner sensiblen und einfühlsamen Darstellung der Realität die neue deutsche Literatur grundlegend verändert hat.

Kurzbiografie von Heinrich Böll


Heinrich Böll wird am 21. Dezember 1917 als achtes Kind im so genannten Hungerjahr des Ersten Weltkrieges geboren. Er wächst in Armut auf, auch weil das Geschäft seines Vaters 1923 aufgrund der Inflation bankrott geht. Ab 1939 studiert er Germanistik und klassische Philologie in Köln. Nach Ausbruch des zweiten Weltkriegs muss er sein Studium jedoch kurz nach Beginn wieder unterbrechen, da er in die Wehrmacht einberufen wird. Während eines Fronturlaubes heiratet er 1942 Annemarie Čech, die er bereits länger kannte. Gemeinsam hatten sie 4 Kinder, wobei jedoch das erste Kind noch im Geburtsjahr stirbt. Nach dem Krieg immatrikuliert er sich zwar wieder an der Universität, widmet sich jedoch zunehmend seinem belletristischem Schreiben. Ab 1947 veröffentlicht er zahlreiche Kurzgeschichten, Bücher und Erzählungen. Im Jahre 1985 stirbt er infolge einer Operation. Seine enorme Bedeutung für die deutsche Nachkriegsgesellschaft zeigt sich auch daran, dass zahlreiche Berühmtheiten und Politiker an seiner Beerdigung teilnehmen.

Heinrich Böll und seine Zeit


Nachdem du jetzt schon so viel über Heinrich Böll gelesen hast, fragst du dich sicherlich, was seine Werke auszeichnen. Böll gehört der Epoche der Nachkriegsliteratur und Trümmerliteratur an, die in etwa 1945–1968 einzuordnen ist. Dabei beschäftigt er sich wie auch andere Autoren dieser Zeit mit den Problemen der BRD, dem Terrorismus der RAF, den innerstaatlichen Konflikten und der Außenpolitik der Amerikaner, Europäer und der Sowjetunion im sich abzeichnenden Kalten Krieg. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe 47, die den literarischen Markt der BRD bis zu ihrer Auflösung prägen. Die Gruppe strebt einen Neuanfang der deutschen Literatur nach der Literatur des Nationalsozialismus an und versucht dabei auch die Sprache von den Auswüchsen des Nationalsozialismus zu befreien. Böll scheut in seinen Werken und in seinem Leben keine Konflikte, weshalb er immer wieder ins Kreuzfeuer der Medien gerät. So setzt er sich beispielsweise intensiv mit der RAF auseinander, wodurch er als Verfechter des Terrorismus gebrandmarkt wird. Zudem setzt er sich zeitlebens auch für die Schicksale der kleinen Leute ein und unterstützt beispielsweise seine Schriftstellerkollegen aus der literarischen Bewegung der DDR wie Christa Wolf und Rolf Biermann.

Wolfgang Borchert

Wolfgang Borchert ist ein deutscher Schriftsteller, der trotz seines frühen Todes als einer der wichtigsten und bekanntesten Autoren der Trümmer- bzw. Nachkriegsliteratur gilt.

Wolfgang Borchert war ein deutscher Schriftsteller, der am 20. Mai 1921 in Hamburg geboren wurde. Während seiner Lehre zum Buchhändler nahm er zusätzlich Schauspielunterricht, wodurch er einige Jahre später die Schauspielerprüfung vor der Reichstheaterkammer bestand. Kurz darauf wurde er zum Militärdienst berufen, während dessen er jedoch Verletzungen an seiner Hand erlitt und schwer erkrankte. Borchert arbeitete nach dem 2. Weltkrieg zeitweise noch am Kabarett und am Theater, doch machten ihn Gelbsucht und andere Leiden bettlägerig. Obwohl es ihm gesundheitlich immer schlechter ging, war er schriftstellerisch sehr produktiv. Anfangs schrieb er ausschließlich Gedichte, wie „Laterne, Nacht und

Sterne“ oder „Laternentraum“. In der späteren Phase entstanden viele Prosatexte, aber auch Kurzgeschichten wie „Die Hundeblume“ oder das

Heimkehrdrama „Draußen vor der Tür“. Diese Werke bilden einen bedeutenden Teil in der Literatur der Nachkriegszeit, welche auch als

Trümmerliteratur bezeichnet wird. Diese erkennst du daran, dass vor allem Bitterkeit und Trauer stark zum Ausdruck kommen und auch der Tod und die Fronterfahrungen deutlich thematisiert werden. Eines seiner bedeutendsten Prosawerke und auch seine letzte Arbeit ist das pazifistische Manifest „Dann gibt es nur eins!“, in dem er die Menschen dazu anhält, die Teilnahme an künftigen Kriegen zu verweigern. Wolfgang Borchert starb mit nur 26 Jahren am 20. November 1947.

Bertolt Brecht

Als Lyriker, Dramatiker, Begründer des epischen Theaters, Schriftsteller im Exil und Gründer des Berliner Ensemble ging Bertolt Brecht in die Literaturgeschichte ein. Bis heute werden seine zahlreichen Stücke auf den Theaterbühnen gezeigt.

Wer war Bertolt Brecht?


Bertolt Brecht (1898–1956) war ein deutscher Lyriker, Dramatiker, Regisseur und Theoretiker, der wie kaum ein anderer Einfluss auf das deutsche Theater nahm. Er war einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit, einer literarischen und künstlerischen Strömung, die unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg einsetzte. Seine Bühnenstücke, Gedichte, Lieder, Romane, Tagebücher und Briefe wurden in viele Sprachen übersetzt und erfreuen sich noch immer eines großen Publikums. Er ist Begründer des epischen Theaters und seine Werke werden bis heute auf den größten Theaterbühnen der Welt aufgeführt. Zu den wichtigsten Werken gehören „Der kaukasische Kreidekreis“, „Mutter Courage und ihre Kinder“, „Leben des Galilei“, „Der gute Mann von Sezuan“ und „Die Dreigroschenoper“.

Bertolt Brecht und seine Zeit


Brechts Leben ist wie das seiner zeitgenössischen Schriftstellerkollegen und -kolleginnen beeinflusst vom Nationalsozialismus und dem anschließenden Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion bzw. deren politischen Systemen Kapitalismus und Kommunismus. Viele deutsche Schriftsteller/-innen verließen nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ihr Heimatland, um Bedrohung und Verfolgung zu entgehen. Im Ausland verfassten sie jedoch weiterhin literarische Werke - diese werden als Exilliteratur bezeichnet. Mit ihr leisteten die Schriftsteller/-innen Widerstand gegen das Dritte Reich und repräsentierten ein anderes Deutschland.

Bertolt Brechts Biografie


Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 als Eugen Berthold Friedrich Brecht in Augsburg geboren. Sein erstes Drama schrieb er bereits 1914; 1918 entstand die erste Niederschrift des Dramas „Baal“. Aufgrund des Ausbruchs des 1. Weltkrieges absolvierte er 1917 ein Notabitur, kurz darauf nahm er sein Studium der Medizin, Philosophie und Literatur an der Universität München auf. Sein Studium rückte allerdings in den Schatten seiner schriftstellerischen Tätigkeiten, da er sich ausschließlich dem Schreiben widmete.

Zeit seines Lebens arbeitete er mit bekannten und renommierten Künstlerkollegen und -kolleginnen zusammen. In Berlin am Deutschen Theater waren es Carl Zuckmayer sowie Max Reinhardt, aber auch Elisabeth Hauptmann oder Kurt Weill, mit dem er 1928 die „Beggar´s Opera“ als „Dreigroschenoper“ im Theater am Schiffbauerdamm uraufführte.

Leben im Exil und Rückkehr nach Deutschland


Brecht galt mittlerweile als einer der bedeutendsten Autoren sozialistischer, kommunistischer und antifaschistischerer Literatur, der sich in seinen Werken zunehmend den Problemen des Proletariats, der Arbeiterschaft, widmete. Geistige Grundlage seiner Werke war der Marxismus, dem er sich stark verbunden fühlte. Brecht emigrierte 1933 zunächst über Prag und Wien in die Schweiz, weiter nach Dänemark und Schweden und später bis in die USA, von wo aus er sich mit seinen Schriften der Ideologie des Nationalsozialismus entgegenstellte. Bedeutende Werke dieser Schaffensperiode sind das Gedicht „An die Nachgeborenen“ oder das Drama „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“. Doch auch in den USA wurde Brecht kritisiert und angeklagt, da er sich zum Kommunismus bekannte. Nach der Vorladung beim Komitee für unamerikanische Tätigkeit verließ er im Jahr 1949 die USA und kehrte nach Ost-Berlin zurück. Dort arbeitete er weiter als Schriftsteller, gründete und leitete viele Jahre das Berliner Ensemble und wurde 1954 Vizepräsident der Deutschen Akademie der Künste. Brecht starb 1956 in Berlin an Herzversagen.
Bedeutende Werke Brechts „Die Dreigroschenoper“


Das 1928 uraufgeführte Stück „Die Dreigroschenoper“ war eines der berühmtesten Werke der Weimarer Republik. Die Handlung spielt im Londoner Stadtteil Soho im Milieu von Verbrechern und Kleinkriminellen. Hauptfigur ist der Mörder Macheath, der im Verlauf der Handlung in Konflikt mit seiner Ex-Geliebten, Spelunken Jenny, Widersachern wie dem Bettlerkönig Peachum und der Polizei in Gestalt des Polizeichefs Brown gerät. Mehrfach wird Macheath verraten und verhaftet, dennoch gelingt es ihm nicht nur der Verhaftung zu entfliehen, er wird am Ende sogar in den Adelsstand erhoben.

Brecht hat sich die Geschichte nicht selbst ausgedacht. Vielmehr bearbeitete er den Stoff der aus dem 18. Jahrhundert stammende „Beggar’s Opera“. Die Arbeit am Stück und die Proben für die Uraufführung hatten es wahrhaft in sich! Schauspieler und Schauspielerinnen schmissen hin und mussten ersetzt werden. Als sogar der Regisseur Erich Engel die Arbeit am Stück beendete, übernahm Brecht die Regie in letzter Minute selbst. Am Ende hatte sich alle Mühe gelohnt: Die Erstaufführung im Theater am Schiffbauerdamm - heute Spielstätte des Berliner Ensemble - wurde ein voller Erfolg!

„Der gute Mensch von Sezuan“


Zu Beginn des Stückes „Der gute Mensch von Sezuan“ beabsichtigen die Götter, einen Menschen zu finden, der gut agiert, obwohl er in einer materialistischen und egoistischen Welt lebt. Sie glauben diesen guten Menschen in der Prostituierten Shen Te gefunden zu haben und überlassen ihr Geld, damit sie ihr eigenes Leben verbessern und ihren Mitmenschen helfen kann. Doch auch Shen Te kann in dieser Welt nur überleben, indem sie immer wieder die Rolle ihres erfundenen Vetters Shui Ta einnimmt, der ihr entgegengesetztes zweites Ich ist. Brecht vermittelt damit eine ganz bestimmte Weltanschauung: Der Mensch muss sich in eine gute private und eine schlechte öffentliche Person „aufspalten“, um in einer materialistischen Welt überleben zu können. Die Götter aber ignorieren dieses Problem und stehlen sich am Ende des Stückes aus ihrer Verantwortung.

„Leben des Galilei“

„Das Leben des Galilei“ gehört zu den vielschichtigsten Theaterstücken Brechts. Brecht verfasste das Drama im Jahr 1939 und thematisiert darin die Konfrontation zwischen dem alten geozentrischen Weltbild und dem neuen heliozentrischen Universum von Kopernikus und Galilei .

Das Stück hält sich dabei eng an die biografischen Daten Galileo Galileis und spielt im Italien des 17. Jahrhunderts .

Brechts Theater


Brechts Theaterkonzeption beeinflusste das moderne Theater wesentlich. Nicht bloßes Mitfühlen, sondern Selbst-Denken lautete bei ihm die Devise. Das ist ein typisches Merkmal des epischen Theaters. Es soll aufklären und gleichzeitig unterhalten. Brechts Theaterstücke sind wie seine Lyrik von der Ansicht geprägt, dass Literatur stets einen gesellschaftlichen Nutzen haben und zur Veränderung der Gegenwart anregen soll. Sowohl „Der gute Mensch von Sezuan“ als auch „Die Dreigroschenoper“ sind prominente Vertreter für die von Brecht entwickelte Form des epischen Theaters. Dazu gehört z. B. die Ansprache an das Publikum. Brecht stellt sich mit seiner Theaterkonzeption gegen die aristotelische Tradition der Katharsis. Anstatt die Handlung passiv zu konsumieren, sollen die Zuschauenden aktiviert und zur Reflexion angeregt werden. Dafür bedient sich Brecht sogenannter Verfremdungseffekte, die die Distanz der Zuschauenden zur Handlung erhöhen sollen. In dieser Form erfüllt das Theater Brechts die Forderung nach einem didaktischen (erzieherischen) Nutzen des Theaters.

Georg Büchner

Georg Büchner ist einer der einflussreichsten Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Er war jedoch nicht nur in Literaturkreisen bekannt, sondern auch als Revolutionär und Verfechter demokratischer Ideen politisch sehr aktiv.


Wer war Georg Büchner?

„Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ Dieses Zitat stammt von Georg Büchner (1813-1837), einem der bedeutendsten deutschen Dichter des

Vormärz. Aber wie du sehen kannst, war Büchner nicht nur Schriftsteller, sondern auch begeisterter Revolutionär, dessen Schaffen dem

Frühkommunismus und der radikalen Demokratie zugerechnet wird. Ihn beschäftigten die sozialen und politischen Missstände der damaligen Zeit, was wiederum einen großen Einfluss auf sein literarisches Werk hatte.

Büchner und seine Zeit

Doch wie lässt sich das politische Deutschland Anfang des 19. Jahrhunderts am besten beschreiben? Zunächst machen wir eine kleine Zeitreise ins Jahr 1789: das Jahr, in dem die Französische Revolution begann. Die Gedanken der französischen Revolutionäre (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) schwappten allmählich auch nach Deutschland über. Doch der Wiener Kongress im Jahre 1815 machte alle Hoffnung auf eine deutsche Revolution französischer Natur zunichte. Die Zeit der Restauration beginnt: Die politischen und sozialen Verhältnisse aus der Zeit vor der Revolution - der Monarchie - wurden wiederhergestellt. Doch mit der Julirevolution in Frankreich im Jahr 1830 schwappte eine erneute Welle der Politisierung nach Deutschland herüber. Das deutsche Volk demonstrierte gegen die sozialen und wirtschaftlichen Probleme des absolutistischen Systems, Schriftsteller traten mit ersten sozialkritischen Werken für die Demokratie ein.

Diese Bewegungen gipfelten in der Märzrevolution von 1848.

Büchners Kurzbiographie


Georg Büchner, als Sohn eines Arztes in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen, starb bereits mit 23 Jahren an Typhus. Er hinterließ zwar ein recht schmales, dennoch sehr einflussreiches Werk. 1834 verfasst der junge Mann die revolutionäre Flugschrift „Der Hessische Landbote“, die sich gegen die negativen sozialen und politischen Zustände der Zeit richtete. Büchner versucht vor allem, die benachteiligte Bevölkerung von der Notwendigkeit einer Revolution zu überzeugen. Kannst du dir vorstellen, mit welchen Worten die Flugschrift beginnt? Du findest das entsprechende Zitat am Anfang des Textes.

Doch Büchners Kampfschrift bringt ihn in juristische Schwierigkeiten, sodass er 1835 nach Straßburg flüchtet. Ihm werden sogar staatsverräterische Handlungen vorgeworfen. Während dieser Zeit erscheint sein erstes Drama „Dantons Tod“. Außerdem beginnt der junge Mann mit der Arbeit am Lustspiel „Leonce und Lena“, an der Erzählung „Lenz“ sowie am Dramenfragment „Woyzeck“.

  Bedeutende Werke

Dantons Tod


Das Drama Dantons Tod spielt im Jahre 1794 in Paris vor dem Hintergrund der Französischen Revolution. Wie du dir bei dem Titel schon denken kannst: Der Held Danton wird sterben. Er ist Abgeordneter des Nationalkonvents, der gesetzgebenden Versammlung. Danton ist gegen das Blutvergießen der Revolution und macht sich so Robespierre, den führenden Kopf der Revolution, zum Feind. Im Laufe des Stücks wird Danton verhaftet. Er bemüht sich vergebens um einen fairen Prozess und wird am Ende hingerichtet.

Lenz

Die Erzählung Lenz basiert auf einer wahren Begebenheit. Im Mittelpunkt steht der psychisch kranke Sturm-und-Drang-Dichter Reinhold Lenz. Zu Beginn der Geschichte wandert er durch die Vogesen, ein Gebirge in Südfrankreich, und gelangt zum protestantischen Pfarrer Oberlin. In dessen Hause wird er wohlwollend empfangen, jedoch schwinden seine psychischen Ängste nicht. Im weiteren Verlauf macht Lenz solch verstörende Erfahrungen, dass er vom Glauben abfällt und die Existenz Gottes leugnet. Mehrmals versucht er sich aus dem Fenster zu stürzen, sein Geisteszustand verschlechtert sich zunehmend. Am Ende lässt der Pfarrer ihn nach Straßburg abtransportieren.

Leonce und Lena


Im Lustspiel Leonce und Lena dreht sich alles um den Prinzen Leonce aus dem Königreich Popo. Der melancholische Prinz ist ein selbsternannter Nichtstuer und langweilt sich den ganzen Tag. Eines Tages soll er mit der Prinzessin Lena aus dem Königreich Pipi verheiratet werden. Leonce flieht. Auf der Flucht begegnet er Lena, die ebenfalls vor der ihr bevorstehenden Zwangsehe fliehen möchte. Doch sie erkennen einander nicht, und wie es der Zufall will, verlieben sie sich ineinander. Am Ende heiraten die beiden - maskiert - im Königreich Popo. Erst nach der Hochzeit erfahren Leonce und Lena die jeweilige wahre Identität des anderen.

Woyzeck

Franz Woyzeck ist ein einfacher, geistig etwas minderbemittelter Soldat. Er wird von seinem Vorgesetzten, dem Hauptmann, ausgenutzt, von einem Arzt für skrupellose Experimente missbraucht und von seiner Freundin Marie mit einem Tambourmajor betrogen. Woyzeck muss viel Leid ertragen, sowohl physisch als auch psychisch, und hört am Ende sogar Stimmen, die ihm zum Mord an seiner Freundin anstacheln. Wie im Blutrausch ersticht er sie schließlich mit einem Messer.

Alfred Döblin

Alfred Döblin ist einer der wirkungsvollsten Autoren des jungen 20. Jahrhunderts. Aufgewachsen in großer Armut, verbrachte Döblin den Großteil seines Lebens in Berlin. Sein Roman „Berlin Alexanderplatz“ darf wohl in keiner gut sortierten Bibliothek fehlen.


Wer war Alfred Döblin?

Was verbindest du mit der Stadt Berlin? Vielleicht den Fernsehturm, das Brandenburger Tor, den Alexanderplatz mit der Weltzeituhr? „Berlin Alexanderplatz“ lautet der Titel des Romans, mit dem Alfred Döblin (1878-1957) in die

Geschichte der deutschen Literatur einging. Der Schriftsteller und promovierte Arzt zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Expressionismus und prägte die moderne Literatur mit seinem Prosawerk wie kein anderer.

Alfred Döblin und seine Zeit

Der Sohn assimilierter Juden lebte zu einer Zeit voller einschneidender Ereignisse und gesellschaftlicher Umwälzungen. Unvorstellbar, was


Alfred Döblin alles miterlebte: Das Deutsche Kaiserreich, den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik, das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg! Seine größten Erfolge feierte Döblin zwischen 1925 und 1933 - nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten jedoch musste er wie viele andere deutsche Schriftsteller mit jüdischem Hintergrund ins Exil flüchten. Die Phase zwischen den beiden Weltkriegen war eine krisengebeutelte Zeit: Zwar erlebte Deutschland während der Goldenen Zwanziger einen wirtschaftlichen Aufschwung, doch die fand nach der Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 ihr jähes Ende. In der Weimarer Republik kam es immer wieder zu gewaltsamen

Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen politischen Gruppierungen und die Dolchstoßlegende, laut der die Sozialdemokraten Schuld an der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg seien, befeuerte das Ganze.

Alfred Döblins Kurzbiografie


Geboren in Stettin im heutigen Polen, lebte Alfred Döblin ab dem zehnten Lebensjahr in Berlin. Mit Ach und Krach schaffte er das Abitur, sein Vater verließ die Familie als er 10 Jahre alt war, was den jungen Döblin nachhaltig traumatisierte. Seiner Mutter zuliebe studierte er Medizin und eröffnete 1911 seine erste eigene Praxis in Berlin. Doch eigentlich interessierte er sich schon immer mehr für Literatur. So kam es, dass er trotz des stressigen Arbeitsalltags immer wieder seiner Leidenschaft, dem Schreiben, nachging. Bereits zwischen 1903 und 1905 arbeitete er an seinem berühmten Erzählband „Die Ermordung einer Butterblume und andere Erzählungen“. In den darauffolgenden Jahren etablierte sich Döblin als einer der einflussreichsten deutschen Autoren, bis er 1933 vor den Nationalsozialisten nach Frankreich fliehen musste. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges emigrierte er in die USA, wo er als Schriftsteller allerdings keinen Fuß fassen konnte. Er fand Trost im Glauben und konvertierte zum Katholizismus. Auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1946 konnte er nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen. Die ewige Geldknappheit sollte sich auch zurück in Deutschland nicht ändern, sie zog sich sein ganzes Leben hindurch. In den letzten Jahren vor seinem Tod ging der beispiellose Schriftsteller ein zweites Mal nach Frankreich. 1957 starb er an den Folgen seiner Parkinson-Krankheit.

Bedeutende Werke: Berlin Alexanderplatz


Neben Werken wie „Die drei Sprünge des Wang-lun“ und „Wallenstein“ ist Döblin heute vor allem für den Roman Berlin Alexanderplatz bekannt. Die Geschichte um den entlassenen Gefängnisinsassen Franz Biberkopf, der nach seiner Freilassung mehrere Rückschläge hinnehmen muss, ist gerade in erzähltechnischer Hinsicht wegweisend für die Literatur der Moderne. Döblin entwirft mit diesem Roman ein Panorama der Großstadt, die für viele Menschen damals Sinnbild des Schreckens ist. „Berlin Alexanderplatz“ wird auch als Montageroman bezeichnet, der das Geschehen in einer stilistisch wilden Collage mit inneren Monologen, direkter Rede oder auch zeithistorischen Dokumenten wie zum Beispiel Speisekarten oder Zeitungsinseraten erzählt.

Friedrich Dürrenmatt

Der Schweizer Schriftsteller, Dramatiker und Maler zählt zu den bekanntesten deutschsprachigen Schriftstellern überhaupt.

Wer war Friedrich Dürrenmatt?

Friedrich Dürrenmatt war seinerzeit ein unbequemer Schriftsteller: Er kämpfte gegen jegliche Ideologien. Bekannt wurde sein Ausspruch:

Ideologie ist Ordnung auf Kosten des Weiterdenkens. In seinen Werken behandelte der gesellschaftskritische Autor politische Themen, wie zum Beispiel den Kalten Krieg zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion. Er gilt als einer der berühmtesten Autoren der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur.

Dürrenmatt und seine Zeit

Dürrenmatts erfolgreichste Texte entstanden in den 50er und 60er Jahren. Die Welt war zerrissen, die Menschheit bedroht: Die einstigen Verbündeten – die USA und die Sowjetunion – waren verfeindet. Es gab große Unterschiede zwischen dem Westen und dem Osten. Der sogenannte Kalte Krieg erfasste sämtliche Staaten. Deutschland war in einen westlichen und einen östlichen Teil geteilt. Stell dir vor, du müsstest jeden Tag mit dem Ausbruch eines „richtigen“ Krieges rechnen, der mit Atomwaffen geführt wird! Dürrenmatt beurteilte den technischen Fortschritt, zu dem auch die Herstellung neuer Massenvernichtungswaffen gehörte, äußerst kritisch. Daher konzipiert er in „Die Physiker“ eine Welt, die den Einzelnen zu erdrücken scheint und diesem keinen Handlungsspielraum lässt, da sich immer die Mächtigen durchsetzen.

Friedrich Dürrenmatts Kurzbiografie

Friedrich Dürrenmatt wurde 1921 in Konolfingen (Schweiz) geboren. Sein Vater war protestantischer Pfarrer und erzählte ihm oft griechische Sagen und Mythen, was Dürrenmatts späteres künstlerisches Schaffen beeinflussen sollte. Nachdem die Familie nach Bern gezogen war und der junge Friedrich die Maturitätsprüfung („Abitur“) abgelegt hatte, wurde er zu seiner großen Enttäuschung für ein Studium an der

Kunsthochschule abgelehnt. Das Studium der Philosophie, das Dürrenmatt daraufhin aufnahm, beendete er nie. Er interessierte sich für die ganzheitliche Bildung des Menschen und suchte nach einer passenden Ausdrucksform für seine Gedanken. Dürrenmatt beschloss daraufhin Schriftsteller zu werden und erzielte mit der tragischen Komödie „Der Besuch der alten Dame“ 1956 seinen ersten großen Erfolg. 1990 starb er an einem Herzinfarkt.

Bedeutende Werke: „Die Physiker“ (1962)Zweifelsohne gehört das Drama Die Physiker zu Dürrenmatts

berühmtesten Stücken. Vielleicht liest du im Unterricht gerade die tragische Geschichte um den intelligenten Naturwissenschaftler Möbius, der die

„Weltformel“ gefunden hat, mit deren Hilfe man die Welt beherrschen könnte. Er fürchtet sich aber davor, dass die Formel in die Hände der


Mächtigen fällt und flüchtet sich in eine Irrenanstalt. Mit ihm befinden sich dort zwei weitere Physiker, allerdings handelt es sich bei ihnen um Agenten des Westens und Ostens, die hinter sein Geheimnis kommen wollen. Und obwohl Möbius seine Forschungsergebnisse sicherheitshalber verbrennt, geraten sie dennoch an die Weltöffentlichkeit: Die korrupte und boshafte Anstaltsleiterin Fräulein Doktor Mathilde von Zahnt hatte die

Ergebnisse abfotografiert und verkauft. Sie erlangt dadurch ein Vermögen, mit dessen Hilfe sie einen Konzern aufbaut, der alles beherrschen kann.

Somit liegt das Schicksal der Welt in den Händen einer Wahnsinnigen. Dürrenmatt beschreibt in seinem Werk die Ohnmacht des Individuums, den Lauf der Zeit zu ändern. Gegen das atomare Wettrüsten der großen Mächte kann der Einzelne nichts unternehmen – der Weltuntergang ist also nicht aufzuhalten. Anders als im Werk gab es in der Realität aber ein Happy End: Die USA und die damalige Sowjetunion konnten sich schließlich friedlich einigen. Das von Dürrenmatt gezeichnete Untergangsszenario trat nicht ein.

Theodor Fontane

Wer war Theodor Fontane?


Man hört nie auf erziehungsbedürftig zu sein; ich gehe jetzt noch in die Schule und lerne von Leuten, die meine Enkel sein können“. Dieses Zitat stammt von einem der einflussreichsten deutschen Schriftstellern: Theodor Fontane (1819 in Neuruppin – 1898 in Berlin). Er verfasste neben

Romanen und Erzählungen auch Theaterkritiken oder Reiseberichte. Als Schriftsteller verfasste er in seinen Anfangsjahren vor allem lyrische Texte. Seine berühmtesten Romane hingegen schrieb er gegen Ende seines Lebens. Man nennt sie deswegen auch seine „Alterswerke“.

Fontane und seine Zeit

Fontanes Werke werden im Allgemeinen der Epoche des Realismus (1848 - 1890) zugeordnet. Die Texte zeichnen sich durch eine objektive Darstellung der Wirklichkeit aus, werden aber literarisch ausgeformt. Du wirst in keinem Text Fontanes ausführlich beschriebene Sterbeszenen finden – das Grausame wurde abgemildert und entfaltete sich nur in Anspielungen. Fontane und andere Schriftsteller jener Zeit waren keine Reporter, sondern Literaten. Dementsprechend ging es stets um eine gelungene Ausstaffierung der Realität. Fontane gilt bis heute als der Repräsentant des deutschen Realismus.

Fontane war ein aufmerksamer Zeitgenosse. Er beobachtete die preußische Gesellschaft und übte Kritik an ihr. Oftmals war er durch seine Beobachtungs- und Auffassungsgabe seiner Zeit voraus: Du findest in seinen Werken oftmals Motive und Ideen, die Schriftsteller der nachfolgenden Epochen aufgriffen.

Theodor Fontanes Kurzbiografie


Eigentlich war Fontane gelernter Apotheker, doch das Schreiben war schon immer seine Passion. 1847 absolvierte er sein Apothekerexamen, doch bereits zwei Jahre später arbeitete er nur noch als Schriftsteller. Seine umfassenden medizinischen Kenntnisse band Fontane aber gerne in seine Werke ein; sei es, um Krankheiten zu beschreiben oder Diagnosen zu stellen. Fontane war zeitlebens England sehr verbunden. Ab 1852 war er Korrespondent in London. Als Journalist in den Jahren 1870-1871 erhielt er die Möglichkeit, nach Frankreich zu reisen. Fontanes Reiseberichte sowie die Schilderungen seiner Wanderungen durch Brandenburg waren bei der Leserschaft sehr beliebt. Fontane verstand es, einerseits Unterhaltungsliteratur (wie die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg"), als auch andererseits kritische Gesellschaftsromane (wie „Der Stechlin" oder „Effi Briest") zu verfassen.

Bedeutende Werke

„Effi Briest“ (1894)

Vielleicht hast du von diesem Buch schon einmal gehört. Effi Briest gehört seit Jahrzehnten zur Schullektüre und ist Fontanes bekanntestes Werk.

Darin schildert er die Engstirnigkeit und Unnachgiebigkeit der preußischen Gesellschaft, die das Individuum – Effi Briest – an starren Moral- und Ehrevorstellungen zerbrechen lässt. Das Werk ist ein Gesellschaftsroman, der sich mit den Widrigkeiten des Adels und Bürgertums auseinandersetzt.

Effi Briest hat keine Möglichkeit glücklich zu werden, da das Gesellschafts-Etwas seinen Tribut fordert.

Frau Jenny Treibel“ (1893)

Auch Frau Jenny Treibel ist ein Gesellschaftsroman. Er ist Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin angesiedelt und zeigt das Leben zweier bürgerlicher Familien: Familie Schmidt gehört dem Bildungsbürgertum an, Familie Treibel nebst der Protagonistin Jenny dem Besitzbürgertum. Der Roman schildert auf oftmals humorvolle Weise den Selbstbetrug und die Selbstdarstellung der reichen Kommerzienrätin Jenny Treibel, der aufgrund einer reichen Heirat der soziale Aufstieg gelang, den sie aber paradoxerweise anderen Frauen missgönnt. Jenny ist eine ganz auf Oberflächlichkeiten angelegte Person für die Kunst und Kultur nur repräsentative Zwecke erfüllen. Dabei dreht sich ihr gesamter Kosmos nur um sich. Fontane wollte anhand von „Frau Jenny Treibel“ das verlogene der preußischen Gesellschaft aufzeigen. Neid und Missgunst waren an der Tagesordnung; Freundschaften dienten in den meisten Fällen nur zum Wahren des eigenen Status.

„Irrungen, Wirrungen" (1887)

Der Gesellschaftsroman „Irrungen, Wirrungen" von Fontane beschreibt die unglückliche Liebe zwischen der bürgerlichen Lene und dem adeligen Botho. In der von Ständen geprägten Gesellschaft des Preußens im 19. Jahrhundert wird ihr Verhältnis zwar geduldet, kann aber zu keiner gemeinsamen Zukunft führen. So trennen sich die beiden nach einer intensiven, gemeinsamen Zeit voneinander und heiraten Angehörige ihres eigenen Standes. „Irrungen, Wirrungen" kritisiert die vorherrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse des 19.

Jahrhunderts und sorgte zur Zeit der Veröffentlichung aufgrund des dargestellten Verhältnisses eines Adeligen mit einer Bürgerlichen als auch durch eine angedeutete Liebesnacht zwischen Botho und Lene für einen Skandal.

  Max Frisch


Max Frisch ist Autor zahlreicher bekannter Werke wie „Homo Faber“ oder „Andorra“. Der Schweizer gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Der Schriftsteller Max Frisch

Max Frisch (1911-1991) war ein Schweizer Architekt. - Moment mal, Architekt? Richtig, Max Frisch war eigentlich Architekt! Aber weltberühmt wurde er durch seine Literatur. Der gebürtige Züricher entdeckt bereits als Jugendlicher seine Liebe zum Theater. Es sollte aber mehrere Jahrzehnte dauern, bis er seinen großen Durchbruch als Schriftsteller feiert. Heute gilt der mit unzähligen Preisen ausgezeichnete Schweizer als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Autoren der Nachkriegszeit.

Max Frisch und seine Zeit

Als 1954 sein erster Bestseller „Stiller“ veröffentlicht wird, liegen der Zweite Weltkrieg und die Schreckensherrschaft der

Nationalsozialisten gerade einmal neun Jahre zurück. Immer noch von den Folgen des Krieges gebeutelt, befindet sich Deutschland allmählich auf dem Weg der Erholung. Der Einfluss der Besatzungsmächte, auch im Bereich des Kulturellen, ist groß und es bahnt sich ein neuer Konflikt an: der Kalte Krieg zwischen den Westmächten und der Sowjetunion. Während die deutsche Bevölkerung mit dem Wiederaufbau beschäftigt ist, wächst gleichzeitig die Furcht vor Atomwaffen. Die Schriftsteller dieser Zeit reflektieren diese belastende Situation und so prägen insbesondere die Erfahrungen und Folgen des Krieges die Literatur der Nachkriegszeit.

Leben und literarisches Schaffen


Als Schweizer war Max Frisch zum Glück nicht unmittelbar vom Krieg betroffen und so verläuft sein Leben im Gegensatz zu dem der meisten deutschen Schriftsteller-Kollegen vergleichsweise „normal“. Nach seiner Studienzeit heiratet er 1942 die Architektin Gertrud von Meyenburg, mit der er drei gemeinsame Kinder bekommt. Er trennt sich jedoch von seiner Familie, als er mit 43 Jahren endlich Anerkennung als Schriftsteller findet. Er hängt außerdem seinen Beruf als Architekt an den Nagel und widmet sich ab sofort nur noch der Schriftstellerei. Von da an feiert er literarische Erfolge bis ins hohe Alter, z.B. mit „Homo Faber“ (1957), „Biedermann und die Brandstifter“ (1958), „Andorra“ (1961) oder „Blaubart“ (1982). Bekannt wurde Frisch aber auch durch seine Tagebücher. Nach unzähligen Reisen, u.a. nach Israel, in die Sowjetunion, nach Japan oder in die USA, und einer weiteren gescheiterten Ehe stirbt Max Frisch kurz vor seinem 80. Geburtstag in seiner Heimatstadt Zürich an Darmkrebs.

Bedeutende Werke

Homo Faber

Zufall oder Schicksal, was bestimmt unser Leben? Diese Frage wirft Max Frischs erfolgreicher Roman Homo Faber auf.

Walter Faber, ein 50-jähriger Ingenieur, trifft auf einer Geschäftsreise von New York nach Venezuela einen Mann namens

Herbert, der sich als Bruder seines ehemaligen Freundes Joachim erweist. Es stellt sich heraus, dass Joachim mit

Walter Fabers Jugendliebe Hanna verheiratet war und nun in Guatemala auf einer Plantage lebt. Faber beschließt, seine Geschäftsreise zu verschieben und schließt sich Joachim an, der seinen Bruder im südamerikanischen Dschungel suchen will. Als sie dort ankommen, hat sich Joachim bereits erhängt.

Zurück in New York, möchte Faber mit dem Schiff nach Paris fahren und trifft dabei auf die 20-jährige Sabeth, die ihn an seine große Liebe Hanna erinnert. Er verliebt sich in die 30 Jahre jüngere Frau und die beiden gehen eine romantische Beziehung ein. Sie reisen, nachdem sie in Paris angekommen sind, durch Frankreich und Italien. Endstation der Reise ist

Griechenland. Dort lebt Sabeths Mutter - Hanna! Ein merkwürdiger Zufall! Doch es kommt noch schlimmer. Bald gesteht Hanna: Sabeth ist Fabers leibliche Tochter. Wenig später stirbt die junge Frau.

Andorra

Im Mittelpunkt des Dramas Andorra steht Andri, der (vermeintliche) Adoptivsohn des Lehrers


Can. Sie leben in Andorra, das von Zeit zu Zeit von dem judenfeindlichen Nachbarvolk, den „Schwarzen“, bedroht wird. Andri glaubt, er sei Jude und von seinem Vater als Kind vor den „Schwarzen“ gerettet worden. Die Wahrheit jedoch ist: Er ist der leibliche Sohn des Lehrers und geht aus einer außerehelichen Beziehung des Vaters mit einer „Schwarzen“ hervor. Als er das erfährt, stürzt Andri in eine Identitätskrise. Er kann es einfach nicht glauben und hält sich nach wie vor für einen Juden. Wenig später marschieren die „Schwarzen“ in Andorra ein. Andri wird bei einer sogenannten Judenschau als scheinbar solcher entlarvt und schließlich erschossen.

Max Frisch hat mit diesem Theaterstück eine Parabel über eine Gesellschaft geschrieben, die durch Vorurteile und Rassismus geprägt ist. Sie gilt nicht allein Nazi-Deutschland, sondern besitzt eine allgemeine, zeitlose Gültigkeit.

Anna Seghers

Anna Seghers war eine bedeutende deutsche Schriftstellerin der Neuen Sachlichkeit, der Exilliteratur und des Sozialen Realismus, deren Werke größtenteils von ihren Erfahrungen mit dem faschistischen Deutschland des Dritten Reiches geprägt sind.


Wer war Anna Seghers?

Anna Seghers war eine bedeutende deutsche Schriftstellerin des zwanzigsten Jahrhunderts. In ihren Werken geht es zu großen Teilen um die Auseinandersetzung mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten. Seghers, selbst Jüdin und Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands, sah sich als Gegnerin der Nazis gezwungen, Deutschland mit der Machtergreifung Hitlers 1933 zu verlassen und arbeitete in ihren beiden berühmtesten Romanen „Das siebte Kreuz“ und „Transit“ ihre eigenen Erfahrungen mit dem NS-Regime auf.

Anna Seghers und ihre Zeit


Das Leben von Anna Seghers war, wie das der meisten Menschen und Schriftsteller ihrer Generation, von den beiden Weltkriegen, insbesondere vom zweiten Weltkrieg geprägt. Ihr Schreiben ist zunächst der Prosa der Neuen Sachlichkeit der zwanziger Jahre zuzuordnen. Als Jüdin und Mitglied der KPD war sie ganz besonders vom NS-Regime bedroht. Aufgrund ihrer Flucht aus Deutschland und ihrer im Exil verfassten Werke wurde Seghers zu einer wichtigen Repräsentantin dessen, was man als Exilliteratur bezeichnet. In dieser geht es hauptsächlich um die Sehnsucht nach der verlorenen Heimat und die Kritik am Faschismus. Später, nach ihrer Rückkehr nach Deutschland, können ihre Werke dem

Sozialistischen Realismus zugeordnet werden. Sie unterstützte die sozialistischen Ziele der DDR, wo sie schriftstellerisch als auch politisch Karriere machte.

Anna Seghers Kurzbiografie

Anna Seghers ist ein Pseudonym. Sie wurde 1900 mit dem bürgerlichen Namen Netty Reiling geboren. Von 1920 bis 1924 studierte sie in

Heidelberg und Köln Kunst- und Kulturgeschichte, Geschichte und Sinologie. 1925 heiratete sie den Ungarn László Radványi, mit dem sie nach


Berlin ging und 2 Kinder aufzog. Sie trat in der KPD und 1929 dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller bei. Nach der Machtergreifung Hitlers floh Seghers nach Vernehmungen der Gestapo 1933 ins Ausland - erst über die Schweiz nach Paris in den unbesetzten Teil Frankreichs und 1941 weiter nach Mexiko. Sie vermisste ihre Heimat sehr und erkrankte an Depressionen. Vermutlich war dies auch der Grund, warum sie nach dem Kriegsende 1947 nach Deutschland zurückkehrte. Sie erhielt eine Stelle an der Humboldt-Universität zu Berlin auf dem Gebiet der politischen Ökonomie. Obwohl in Mainz geboren, wählte sie als Heimat die DDR. Sie war lange Jahre Vorsitzende des Schriftstellerverbandes der DDR und widmete sich der Weltfriedensbewegung. Dadurch wurde sie zu einer der wichtigsten Repräsentantinnen der DDR, der sie bis zu ihrem Tod treu blieb. Anna Seghers starb 1983 in Berlin.

Bedeutende Werke

Für ihr literarisches Werk und ihr politisches Engagement wurden Anna Seghers viele Preise, wie etwa 1928 der Kleist-Preis, 1947 der Georg-Büchner-Preis der Stadt Darmstadt und der Nationalpreis I. Klasse in den Jahren 1951, 1959 und 1971 verliehen.

„Das siebte Kreuz“


In diesem weltberühmten Roman von Seghers geht es um sieben Insassen eines Konzentrationslagers, denen die Flucht gelingt. Unmittelbar danach werden sieben Folterkreuze für die geflüchteten Insassen aufgestellt - und sechs der sieben Flüchtlinge werden gefasst. Das siebte Kreuz jedoch bleibt frei. Auf seiner Flucht trifft der Hauptprotagonist Georg Heisler auf verschiedene Menschen, die vor die Wahl gestellt werden, ihm zu helfen und damit ihrer Menschlichkeit zu folgen, oder ihn zu verraten – und damit dem Regime zu gehorchen.

„Transit“

Auch in dem 1944 erschienenen Roman „Transit“ geht es um Seghers Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, sogar um die Aufarbeitung ihrer eigenen Flucht ins Exil. „Alles war auf der Flucht“, so heißt es im Roman. Seghers erzählt ausführlich von den Schwierigkeiten der Flüchtlinge des Dritten Reiches, über ein Leben in Unsicherheit, Unbeständigkeit und auf der Suche nach einem neuen Zuhause.

     Johann Wolfgang von Goethe (1749- 1832) war wohl der größte deutsche Dichter. Goethe war ein Vorreiter und der wichtigste Vertreter der literarischen Strömung Sturm und Drang. Sein Roman "Die Leiden des jungen Werthers" machte ihn in Europa berühmt, später wurde er als einer der wichtigsten Schriftsteller der Welt anerkannt. Sein bekanntestes Werk ist "Faust".

      Eine Darstellung der Brüder Grimm (Handout des


Brüder-Grimm-Museums Kassel). Rotkäppchen, Froschkönig und Frau Holle - vielleicht hätten wir diese Geschichten ohne die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm nie kennengelernt.

Denn die beiden Grimms entschieden sich vor rund 200

Jahren für einen merkwürdigen Beruf. Sie wurden

Märchensammler. Foto: Brüder-Grimm-Museum Kassel 2009

Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller (* 10. November 1759 in Marbach am Neckar; † 9. Mai 1805 in Weimar), war ein Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker, Lyriker und Essayisten.


Viele seiner Theaterstücke gehören zum Standardrepertoire der deutschsprachigen Theater. Seine Balladen zählen zu den bekanntesten deutschen Gedichten.

Friedrich Schiller war von Geburt Württemberger, später wurde er Staatsbürger von Sachsen-Weimar. 1792 wurde ihm die französische Ehrenbürgerschaft verliehen und somit zusätzlich auch die französische Staatsbürgerschaft – in Würdigung seines in Paris aufgeführten

Dramas Die Räuber, das als Freiheitskampf gegen die Tyrannei verstanden wurde.[3]


Christian Johann Heinrich Heine (* 13. Dezember 1797 als Harry Heine in Düsseldorf, Herzogtum Berg; † 17. Februar 1856 in Paris) war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts.

Heine gilt als einer der letzten Vertreter und zugleich als Überwinder der Romantik. Er machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh der deutschen Literatur eine zuvor nicht gekannte elegante Leichtigkeit.

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Німецька мова (6-й рік навчання, профільний рівень) 10 клас (Сотникова С.І., Гоголєва Г.В.)
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5 травня 2020
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